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Signa war gestern: der österreichische Krypto-Skandal REAL-TOK !

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REAL-TOK Crowdsale von Peter Kilian und Thomas Wagenhofer

Signa und Rene Benko waren gestern. REAL-TOK und REALTO Immobilien sind heute. Der Zusammenbruch des REAL-TOK Krypto-Immobilien Schemas setzt sich fort. Nach dem Einbruch des Kurses auf der litauischen P2B Krypto Börse von rund USDT 1,6 (rund €1,47) auf USDT 0,086 setzte sich der Abwärtstrend weiter fort auf USDT 0.08 zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels am 20. Februar 2024. Der Verlust beträgt über 95% für die Investoren, derzeit defacto ein Totalverlust. Es könnte sich bei REAL-TOK um eines der größten illegalen Krypto Schemata in Europa handeln mit dringendem Handlungspotenzial für die FMA.

Der Preis-Crash in der Analyse

Interessant beim Crash des REAL-TOK Preises ist die Analyse der Transaktionen. Die zeigt, dass es offenbar einen oder mehrere Verkäufer gibt, die den Kurs trotz der Bemühungen der Käufer systematisch nach unten treiben. Es gibt tatsächlich keine Nachfrager am Markt. Der Markt ist illiquid, was wenig überraschend ist. Bis zum 18. Februar 2024 wurde der Kurs über (sehr offensichtlich) manipulative Trades auf USDT 1,6 hochgezogen und bei niedrigem Handelsniveau dort gehalten. Das ist vorbei.

Am 20. Februar vormittags hatte sich der Minimal-Handel mit dem REAL-TOK beruhigt. Vielleicht haben sich die Verkäufer mit den REAL-TOK-Leuten verständigt? Es könnte also wieder ein Hochziehen des Kurses folgen aber dieser Token ist  jetzt auch offiziell „damaged good“. Hinzu kommt, dass gegen die P2B Krypto-Börse wo der Token notiert bereits Warnungen von Regulatoren ausgesprochen wurden.

Internationale Musterfälle

Der Crash des Krypto-Kurses ist meist der Beginn des Zusammenbruchs eines Krypto Schemas. Typischerweise folgen der Konkurs und dann die Anklage und Verurteilung der Betreiber. Im Jahr 2023 wurden zahlreiche Masterminds hinter großen Krypto-Schemata wie FTX, Three Arrows Capital, Terra/Luna oder Binance angeklagt, haben sich schuldig bekannt und warten noch auf ihre Gerichtsverhandlung oder das Strafausmass.

Zuletzt hatte sich im November der Gründer und frühere CEO von Binance, Changpeng Zhao, wegen Geldwäsche und der Finanzierung terroristischer Aktivitäten über seine Krypto Börse Binance schuldig bekannt und einmal $50 Millionen Strafe gezahlt. Sein Urteil soll im April 2024 folgen. Eine Gefängnisstrafe wird erwartet.

Der Gründer und frühere CEO des kollabierten FTX Krypto Schemas, Sam Bankman-Fried, sitzt bereits viele Monate im Gefängnis. Er wurde im November 2023 von einer US Jury verurteilt und wird wohl ein paar Jahrzehnte im Gefängnis verweilen müssen.

Masterminds und wirtschaftliche Eigentümer

Hinter dem REAL-TOK Projekt steckt die in Wien registrierte REALTO Gruppe, ein Immobilien-Entwickler der eng mit dem Chorherrnstift Klosterneuburg arbeitet. Im Whitepaper des Schemas finden sich fast ausschließlich Baurechts-Grundstücke des Stifts wieder. Diese wichtige Information sucht man im Whitepaper allerdings vergeblich. Da wurden die Investoren durch Verschweigen von Informationen in die Irre geführt.

REAL-TOK Projekt und das Netzwerk an Personen und Firmen

Geschäftsführer und Gesellschafter der REALTO Immobilien GmbH in Wien ist Lukas Koch-Hochmuth der auch als Chief Operating Officer des REAL-TOK Schemas geführt wird.

Die REALTO Gruppe in Wien gehört wiederum mehrheitlich der REALTO Investment KFT in Ungarn die den beiden Immobilien-Spekulanten Peter Kilian und Thomas Wagenhofer gehört. Das sind die massgeblichen wirtschaftlichen Eigentümer und Promotoren hinter dem REAL-TOK Schema.

Peter Kilian ist der Chief Strategy Officer des REAL-TOK Schemas

Kilian wird auf der Webseite des REAL-TOK Projektes als Chief Strategy Officer geführt.

Regulatorische Prüfung erforderlich

Zuletzt haben die beiden Financial Intelligence Plattformen FinTelegram und FinCrime Observer Warnungen gegen das REAL-TOK Schema herausgegeben und auch über den offenbar bevorstehenden Zusammenbruch berichtet.

Aus meiner Sicht ist das REAL-TOK Schema ein zwingender Fall für die FMA. Da laufen Leute in Wien und Umgebung herum und wollen Finanzprodukte im Wert von mehr als einer Milliarde Euro an Kleinanleger in Österreich und anderen Jurisdiktionen verkaufen ohne Kapitalmarktprospekt. Dann wird dieses Finanzprodukt auf einer Börse notiert die über keine geeignete regulatorische Erlaubnis verfügt, um wertpapierähnliche Krypto-Token zu handeln. In Österreich dürfte diese Krypto-Börse überhaupt nicht tätig sein.

Es ist offensichtlich, dass die Betreiber in der Akademiestraße in der Wiener Innenstadt sitzen und auch REAL-TOKs in Österreich angeboten und verkauft haben. Die in Georgien als Emittentin gegründete REAL-TOK LLC ist nur eine Scheinfirma. Das zu entdecken braucht es keinen Raketenwissenschaftler. Diese Zusammenhänge kann man der Webseite von REAL-TOK entnehmen.

Es kommt hinzu, dass der REAL-TOK nach Einschätzung von Experten eindeutig als sogenannter Security Token, also als Wertpapier, zu qualifizieren ist. Daher hätte es für die Emission einen von der FMA genehmigten Kapitalmarktprospekt benötigt, um diese Token in Österreich (oder anderen EU Staaten) anzubieten. Der ist nicht vorhanden. Auch diesbezüglich muss eine Prüfung durch die FMA erfolgen. Vor allem vor dem Hintergrund der Größe dieses Projektes mit einem Emissionsvolumen von mehr als € 1 Milliarde. Hallo FMA?

Letztlich liegt angesichts der vorhandenen Daten der Krypto-Börse P2B und des Kursverlaufes der Verdacht vor, dass es hier zu Manipulationen mit dem REAL-TOK gekommen sein könnte. Falls dem so wäre, würde es sich um Wertpapier-Manipulationen handeln.

Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen

Gegen Wagenhofer der mehrfach wegen Betrug und Diebstahl vorbestraft ist läuft derzeit nach unseren Informationen ein Betrugsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Ein Geschäftspartner hat Anzeige wegen der Nichtbezahlung einer Provision erstattet. Involviert in diesen angeblichen Betrugsfall ist auch Wagenhofer’s langjähriger Partner Alban Tolaj von Limi Bau, mit seiner Toku Real Estate GmbH. Mit Tolaj hat Wagenhofer auch schon andere Zockereien durchgeführt. Die Unterlagen des Aktes liegen Wiener Zocker vor. Der Anwalt des Anzeigers erwartet, dass der Staatsanwalt einen Strafantrag gegen Wagenhofer einbringt.

Informationen erbeten

Sollten Sie Informationen zu REAL-TOK oder den handelnden Personen haben, dann teilen Sie uns diese bitte über einen Kommentar oder eine Email an office@wienerzocker.com mit. Wir werden Sie über unsere Berichte am Laufenden halten.

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