Wiener Zocker

Das war natürlich eine aufgelegte Sache. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem früheren Immobilien-Tycoon René Benko und dem abgetretenen Bundeskanzler Sebastian Kurz sind vor dem Hintergrund der Insolvenz des Möbelhändlers Kika-Leiner ein politischer Leckerbissen für die Opposition. Vor allem die FPÖ geht aggressiv vor. Da sind noch alte Rechnungen offen.

In einer Presseaussendung der FPÖ wird „echte Aufklärung im Sinne der Mitarbeiter und der Steuerzahler“ gefordert.

„Die offenkundigen Naheverhältnisse von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen zu René Benko zeigen die enorme Vernetzung ineinander. Das System muss man aber noch viel größer denken, denn Benko ist nur einer von vielen. Die EU hat mit Zustimmung aller Systemparteien den Turbokapitalismus, den wir Freiheitliche strikt ablehnen, überhaupt erst ermöglicht. Daher wird es einen Untersuchungsausschuss benötigen, um wirklich aufklären zu können, wer sich hier auf Kosten der österreichischen Steuerzahler bereichert hat“, sagte der FPÖ Mandatar Peter Wurm und verwies auf die im Internet leicht auffindbaren Bilder zahlreicher ÖVP-, SPÖ-, NEOS- und Grünen-Politiker, „die bei Benko regelmäßig auf der Einladungsliste standen“.

Naja, das „System Benko“ hat auch vor der FPÖ nicht halt gemacht, Herr Wurm. Im Internet und in den sozialen Medien hat sich auch der ehemalige FPÖ Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache gerne mit Benko abbilden lassen (Quelle TikTok Account von HC Strache @vizekanzlerderherzen).

Übrigens: Strache und der ehemalige FPÖ Nationalratsabgeordnete Christian-Höbart (LinkedIn) haben sich mittlerweile den Wiener Wilden angeschlossen (Bericht hier) wo der Turbo- bekanntlich fließend in den Klepto-Kapitalismus übergeht.

Höbart hat gemeinsam mit Markus Pospichal und dessen Pospichal Immobilieninvest GmbH im Mai 2022 die LS 62 Projektentwicklung GmbH gegründet. Diese sucht derzeit über die Crowdfunding-Plattform RECrowd Geld für ein Immobilienprojekt in der Leobersdorferstr. 62 in Baden. Die Sectio Aurea Immobilien GmbH betreibt Höbart gemeinsam mit Irene Pospichal, der Frau von Markus Pospichal. Farbenübergreifende Netzwerke wohin man sieht.

Aber zurück zu Benko und seinem Kika-Leiner Disaster. Wir denken nicht, dass es tatsächlich einen Untersuchungsausschuss geben wird. Die letzten Untersuchungsausschüsse waren den Namen nicht wert, eher waren diese ein parlamentarisches Kasperltheater.

Tatsache ist, dass Benko und seiner Signa jetzt in Deutschland und Österreich massiver politischer Gegenwind entgegenbläst. Das hat noch keinem Unternehmer gutgetan. Für jeden halbwegs gebildeten Menschen ist erkennbar, was da bei der Kika-Leiner Insolve