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Zwangsversteigerung Kaiserstraße 80: Zuschlag an früheren LNR-Manager – Fragen zu Näheverhältnis und Bietertransparenz?

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LNR Case - Ex-Mitarbeiter ersteigert Wohnung von Lukas Neugebauer

Update 7. Dezember 2025: Wiener Zocker hat ein Email von Ferhat Milanov erhalten indem er ausführlich darlegt, dass er ausschließlich im privaten Interessen und keinesfalls als „Strohmann“ für Neugebauer oder die LNR agiert hat. Milanov bestreitet das öffentliche Interesse an dieser Transaktion. Dem widersprechen wir, da die Zwangsversteigerung (Ediktsdatei/Grundbuch) und der Zuschlag an Milanov amtliche, dokumentierte Vorgänge sind. In Kombination mit der dokumentierten Vorgemerkung für die E.G.N. Privatstiftung vor Insolvenzeröffnung und der Anklage gegen Neugebauer wegen betrügerischer Krida besteht ein überragendes öffentliches Interesse an transparenter Berichterstattung.

Wiener Zocker liegen prüfbareUnterlagen eines Whistleblowers zu einer bemerkenswerten Zwangsversteigerung vor: Wohnung Nr. 39, Kaiserstraße 80 (1070 Wien) – vormals im Einflussbereich der LNR-Gruppe des Lukas Neugebauer – wurde für €400.000 zugeschlagen. Den Zuschlag erhielt Ferhat Milanov, ein langjähriger LNR-Akteur.

Die Versteigerung folgte auf ein Pfandrecht der Raiffeisenbank Attersee-Süd eGen über €650.000. Noch vor seiner Insolvenz versuchte Neugebauer laut Whistleblower, die Wohnung an die E.G.N. Privatstiftung zu verkaufen – ein aus anderen Fällen bekanntes Muster. Laut Grundbuch/Ediktsdatei fiel der Hammer schließlich an Milanov.

Milanov war Geschäftsführer mehrerer Firmen aus dem Geflecht von Neugeabuer und Projektleiter verschiedener, nie fertiggestellter Bauprojekte von LNR (Quelle: Northdata). Er ist sowohl Mietern der LNR-Liegenschaften als auch der Baupolizei und Bezirksvorstehungen bekannt, da er regelmäßig als Kontaktperson für Beschwerden und organisatorische Angelegenheiten auftrat – ein enger Vertrauter von Neugebauer also.

Milanov bestreitet jegliche Strohmann-Funktion, betont in einem Email an Wiener Zocker sein privates wirtschaftliches Interesse und fehlende aktuelle Nähe zu LNR.

Die naheliegenden Fragen

  • Finanzierung: Woher stammen die €400.000 des erfolgreichen Bieters – insbesondere bei enger persönlicher Nähe zum Schuldner?
  • Fremdvergleich: Ist der Erwerb unabhängig – oder ein Strohmann-Kauf, der faktische Verfügungsmacht im Netzwerk erhält?
  • Gläubigerinteresse: Angesichts des deutlichen Abschlags gegenüber der Besicherung – Gläubigerbenachteiligung?
  • Rechtsrisiken: Im Grundbuch sind 13 WEG-Klagen vermerkt – ein erhebliches Risiko für Käufer und Eigentümergemeinschaft.

Verfahrensstand WKStA

Am 5. September 2025 hat die WKStA in der Causa LNR Anklage wegen betrügerischer Krida (§ 156 StGB) erhoben. Vorgeworfen wird übermäßiger privater Aufwand (~€145.000) nach Eröffnung des Privatinsolvenzverfahrens, während insgesamt über €100 Mio. an Forderungen im Raum stehen (Medien berichten von rund €147,35 Mio.). Parallel laufen Ermittlungen gegen rund zehn Personen und Verbände wegen schweren Betrugs, Untreue und Insolvenzdelikten – darunter Vorwürfe zu Scheingeschäften, Ketten-SPVs und verfrühten Treuhand-Freigaben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Laut aktuellen Berichten hat Lukas Neugebauer Einspruch gegen die Anklage wegen betrügerischer Krida erhoben. Vertreten wird er von Rechtsanwältin Ina-Christin Stiglitz; über den Einspruch entscheidet das OLG Wien (Quelle: „Dubioser Immo-Pleitier erhebt Einspruch gegen Krida-Anklage“ von Kid Möchel im Kurier).

Im weiteren Strafverfahren zur Causa LNR wird gegen Neugebauer und weitere Beschuldigte zusätzlich wegen schweren Betrugs und Untreue ermittelt, wobei Banken und Privatpersonen durch mutmaßlich vorgetäuschte Immobiliengeschäfte geschädigt worden sein sollen. Der Vorwurf lautet, dass unter anderem Scheinverträge und Scheingeschäfte genutzt wurden, um Kredite zu erhalten, die nicht zweckentsprechend besichert oder verwendet worden seien. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Warum dieser Zuschlag brisant ist

Wenn nahestehende Personen LNR-Assets aus der Insolvenz heraus erwerben, drängt sich zumindest der Anschein von Vermögensabschirmung und Gläubigerpräjudiz auf. Das gehört insolvenzrechtlich (Anfechtung/§§ 27 ff IO) und – wo einschlägig – strafrechtlich geprüft.


Aufruf an Insider
Waren Sie an der Versteigerung Kaiserstraße 80 beteiligt oder kennen die Finanzierungsflüsse/Side-Letters/Bieterabsprachen? Hinweise (vertraulich) an office@wienerzocker.com oder als Kommentar unter diesem Bericht.

4 Antworten zu „Zwangsversteigerung Kaiserstraße 80: Zuschlag an früheren LNR-Manager – Fragen zu Näheverhältnis und Bietertransparenz?”.

  1. Avatar von Fete
    Fete

    Milanov ist ein Türke, da zahlt die gesamte Familie

  2. Avatar von Kaiserstraße 80: Wenn eine Straße das Gedächtnis der Wiener Zockerökonomie wird – Wiener Zocker

    […] Veröffentlichung des ersten Artikels hat Ferhat Milanov Wiener Zocker geschrieben. Er legt Wert darauf, festzuhalten, dass […]

  3. Avatar von Rosa Ehrlich
    Rosa Ehrlich

    Ich kann definitiv bestätigen, dass ich mit Herrn Milanov noch im September und Oktober 2025 Email-Kommunikation hatte. Da war er noch der zuständige Manager für Real Estate Development. Insofern war er also bis vor kurzem noch nicht Ex-Mitarbeiter. Vielleicht hat er in der Zwischenzeit gekündigt oder ist gekündigt worden. Möglich ist bei diesen Leuten wirklich alles. Ich werde Ihnen den Email-Verkehr zukommen lassen.

  4. Avatar von Ferhat Milanov im LNR-Netzwerk: Von der Pospichal-Uhr bis zum Kaiserstraßen-Karussell! – Wiener Zocker

    […] unserem Bericht über den Zuschlag einer Dachgeschosswohnung in der Kaiserstraße 80 an Ferhat Milanov und seiner Beschwerde an Wiener Zocker haben uns […]

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