Wiener Zocker

Hintergründe und Insiderinformationen


Rene Benkos Konkurs-Kabinett: Neue Köpfe, alte Geschichten!

Published by

on

Der Rene Benko Fall mit Alfred Gusenbauer und Robert Schimanko

Ein investigativer Blick auf die Protagonisten des Post-SIGNA-Imperiums und ihre bemerkenswerten Hintergründe.

Die Insolvenz der Signa-Gruppe hat nicht nur ein gewaltiges wirtschaftliches Erdbeben ausgelöst, sondern auch ein personelles Stühlerücken in den Schattenreich-Stiftungen von Rene Benko. Diese Stiftungen, in denen das private Vermögen des einst strahlenden Immobilienmoguls gebündelt ist, geraten zunehmend ins Visier der Ermittler und der Öffentlichkeit. Und die neuen Namen, die in diesem Kontext auftauchen, werfen ebenso viele Fragen auf, wie sie Antworten liefern.

Hausarrest und Rücktritte: Ein italienisches Drama

Im Mittelpunkt des aktuellen Geschehens steht Heinz Peter Hager, Benkos langjähriger Statthalter in Italien und ehemaliger Vorstand der Laura-Privatstiftung. Gegen Hager laufen in Italien umfangreiche Ermittlungen, die ihn mittlerweile unter Hausarrest gestellt haben. Die Laura-Privatstiftung, ein zentraler Dreh- und Angelpunkt von Benkos Privatvermögen, steht nun im Zentrum des Interesses von Gläubigern und Signa-Investoren. Hager zog am 16. Dezember 2024 die Reißleine und trat zurück. An seine Stelle rückt Thomas Limberger, ein alter Bekannter aus den Kreisen von Ronny Pecik.

Die Rückkehr von Robert Schimanko: Ein Veteran mit Vergangenheit

Robert Schimanko sucht die Nähe von Rene Benko
Robert Schimanko

Mit Limberger kommt auch Robert Schimanko (LinkedIn Profil) ins Spiel, der seit November einen Sitz im Stiftungsrat der INGBE-Stiftung innehat. Diese Stiftung, benannt nach Benkos Mutter, scheint eine zentrale Rolle im verbleibenden Vermögen des gefallenen Tycoons zu spielen. Doch wer ist dieser Mann, der so plötzlich wieder auf der Bildfläche erscheint?

Mehr über Robert Schimanko hier lesen.

Schimanko hat eine bewegte Karriere hinter sich, die von den Höhen des Investmentbankings bis zu den Abgründen des Anlagebetrugs reicht. In den 1990er Jahren wurde er in den Skandal um den vom Österreicher Michael Berger geführten Manhattan Investment Fund verwickelt (siehe SEC Meldung hier), der durch das Platzen der Dotcom-Blase Ende 2001 in die Schlagzeilen geriet. Obwohl sich Schimanko, damals noch Mitarbeiter der Bank Austria, dank seines Anwaltes Christian Hausmanninger durch die juristischen Klippen in den U.S. manövrierte, haftet ihm bis heute der Schatten dieser Affäre an.

Mehr zum Manhatten Investment Fund Skandal hier im Standard.

Inside Signa Buch von Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart

Schimanko war damals ein eingeschriebenes SPÖ-Mitglied mit besten Verbindungen zum früheren Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Der spielte bekanntlich keine kleine Rolle bei der Entwicklung von Benko und seiner SIGNA-Gruppe. Mehr über die sehr spannende Rolle von Gusenbauer kann man im Buch „Inside Signa – Aufstieg und Fall des Rene Benko“ nachlesen. Insofern ist nunmehr das Erscheinen von Schimanko keine wirkliche Überraschung. Das sind alte Netzwerke.

Schimankos Name taucht auch in Verbindung mit der ebenfalls skandalgeschüttelten (und mittlerweile kollabierten) Euro Invest Bank von Johann Wanovits auf. Wanovits und die Euro Invest Bank standen vor knapp 20 Jahren im Zentrum der Telekom-Aktien-Manipulationsaffäre. Wanovits wurde zu einer 5-jährigen Haftstrafe verurteilt wurde – die er bis heute nicht angetreten hat.

Bei der Euro Invest Bank war damals neben Robert Schimanko, Rene Riefler und Johann Wanovits auch ein gewisser Thomas Schätti beschäftigt. Der hat ebenfalls eine heftige Blutspur am Kapitalmarkt hinterlassen, unter anderem mit Mirko Kovats und dessen A-Tech. Auch im Krypto-Bereich war Schätti mit bemerkenswert tiefen Spuren unterwegs wie beispielsweise aus einem Bericht des Standard hervorgeht. Auch Schätti wird eine intensive Rolle im Netzwerk von Pecik nachgesagt.

Willkommen zurück im Schlaglicht, liebe Leute!

Ein Netzwerk unter CIA Beobachtung

Bemerkenswert ist die Verbindung von Limberger und Schimanko zu Ronny Pecik, einem umtriebigen Investor mit enger Beziehung zu ukrainischen Oligarchen. Beide gelten als langjährige Weggefährten Peciks und operieren vornehmlich von der Schweiz aus. Der Einfluss dieses Netzwerks auf Benkos Nachlass ist ein weiteres Puzzlestück in diesem undurchsichtigen Spiel.

Wiener Zocker wurde vor einigen Jahren ein aus dem Jahr 2015 stammender CIA-Bericht über Ronny Pecik zugespielt. Die Autentizität dieses Berichtes wurde uns von Beamten des BMI bestätigt. Wir denken, dass der Bericht ein spannendes Sittenbild abgibt und auch erklärt, wie das „Netzwerk Pecik“ entstanden ist das auch zum Einfluss der ukrainischen Oligarchen in Wien geführt hat.

Den CIA-Bericht 2015 über Ronny Pecik herunterladen.

Kontinuität der Kontroversen

Es scheint, als ob Rene Benkos Konkurs-Kabinett weniger ein Neuanfang ist, sondern vielmehr eine Fortsetzung alter Muster. Die neuen Akteure bringen nicht nur Expertise, sondern auch eine bemerkenswerte Historie mit – eine, die von Skandalen, Finanzbetrug und dubiosen Netzwerken geprägt ist. Dass gerade diese Figuren nun Schlüsselpositionen im Post-SIGNA-Imperium besetzen, wirft eine provokante Frage auf: Ist dies ein Versuch, das Vermögen zu retten, oder lediglich das nächste Kapitel in einer Saga von Intransparenz und Machenschaften?

Der Rene Benko Fall

Die neuesten Entwicklungen in den Stiftungen von Rene Benko sind mehr als ein Personalwechsel. Sie sind ein Spiegelbild der Strukturen und Seilschaften, die den Aufstieg und Fall eines der umstrittensten Akteure der europäischen Immobilienbranche begleitet haben. Die Ermittlungen in Italien und die Vergangenheit der neuen Protagonisten lassen erwarten, dass dies noch lange nicht das Ende der Geschichte ist. Wiener Zocker bleibt dran.

Längst ist dieses Drama kein Konkurs-Fall mehr. Es ist ein „Rene Benko Fall“ mit internationalen Auswirkungen und unterstellten Mafia-Methoden. Die österreichische Staatsanwaltschaft ist zur Wahrung ihrer Reputation aufgerufen, die Frage der beteiligten Politiker wie Alfred Gusenbauer oder Sebastian Kurz zu untersuchen.

Sollten Sie Informationen über Rene Benko, die SIGNA Gruppe, die neuen Akteure Thomas Limberger und deren Aktivitäten haben, dann teilen Sie diese bitte mit uns mit einem Kommentar oder eine Email an office@wienerzocker.com.

8 Antworten zu „Rene Benkos Konkurs-Kabinett: Neue Köpfe, alte Geschichten!”.

  1. Avatar von fichtingerkarl
    fichtingerkarl

    …warum liest man nichts über die “Nichtleistung” des Aufsichtsrates, dieser hätte schon viel, viel füher erkennen müssen, dass da die meisten Dinge schief laufen?Oder hängt es damit zusammen, dass beide schon in der Sandkiste große Burgen bauten, als Einstimmung auf das richtige Berugsleben?

  2. Avatar von fichtingerkarl
    fichtingerkarl

    …zum Vorhergehenden sollte natürlich Berufsleben heißen!!!

  3. […] auf wie Benko und einige andere und verkaufte Benko einst die Jacht RoMa. Auf der Seite „Wiener Zocker“ kann man einen Bericht der CIA von 2015 über die Verbindungen Peciks herunterladen, der […]

  4. […] auch zu Benko, Haselsteiner und Gusenbauer gehört ein Bericht der CIA von 2015, den man hier herunterladen kann, in dem auch Deripaska, Jakunin, Dmytro Firtash, Raiffeisen, Gusenbauer und Co. […]

  5. […] der Strabag; ausgehend von Vekselbergs früherem Partner Ronny Pecik wird in einem hier als Download verfügbaren CIA-Report verdeckte russische Einflussnahme dargestellt. Auf den ersten Blick hat es […]

  6. […] von Wikipedia weisen auch darauf hin, welchen Bezug das Geschehen in den USA zu uns hat. Hier kann man einen CIA-Report aus dem Jahr 2015 herunterladen, der auch die Einbettung von Dmytro […]

Hinterlasse eine Antwort zu Benko im Häfn – was ist mit seinen Hintermännern? | Ceiberweiber Antwort abbrechen