Ein kritischer Blick auf die Aktivitäten rund um die PIERER Mobility AG und den Einstieg bei Rosenbauer.
Der Deal mit Rosenbauer: Erfolgsgeschichte oder Ablenkungsmanöver?
Die EU-Kommission hat es offiziell gemacht, schreibt die Kronen Zeitung: Die Robau, hinter der Mark Mateschitz, KTM-Chef Stefan Pierer und zwei Gesellschaften der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich stehen, darf beim Feuerwehr-Weltmarktführer Rosenbauer einsteigen. Für 119 Millionen Euro übernimmt die Robau 3,4 Millionen Aktien – ein ambitionierter Schritt, der Rosenbauer nicht nur Kapital, sondern auch neue Strukturen bringen soll.
Doch bei genauerem Hinsehen drängt sich eine Frage auf: Warum investiert Pierer in ein weiteres krisengebeuteltes Unternehmen, während seine eigene PIERER Mobility AG (inklusive der legendären KTM) mit massiven Liquiditätsproblemen kämpft? Ist das eine strategische Meisterleistung oder schlichtweg der Versuch, von den hausinternen Krisen abzulenken?
PIERER Mobility AG: Der taumelnde Gigant
Die Situation bei der PIERER Mobility AG ist ernst – sehr ernst. Eine Ad-hoc-Meldung vom 12. November 2024 bringt es auf den Punkt: Eine Finanz- und Strukturkrise, die das Herzstück des Unternehmens, die KTM AG, existenziell bedroht. Ein Liquiditätsbedarf im dreistelligen Millionenbereich, ein Aktienkursverlust von 88 % innerhalb eines Jahres und internationale Spekulationen über eine mögliche Insolvenz.
In the course of liquidity planning for the 2025 financial year, PIERER Mobility AG has to cover additional liquidity requirements at the level of KTM AG. As of June 30, 2024, the KTM AG Group was responsible for more than 95% of PIERER Mobility AG’s revenue (Quelle: Ad hoc Meldung vom 12. Nov 2024).
Klingt das nach einem starken Fundament für einen Unternehmer, der gerade bei Rosenbauer große Sprünge macht?
Pierer scheint die eigenen Probleme auf KTM, das Management und den Kernaktionär Pierer Bajaj AG abzuwälzen: Lagerbestände abbauen, Produktion runterfahren, Kosten senken – Maßnahmen, die nach Notprogramm klingen, nicht nach visionärer Unternehmensführung.
Die Rolle von Mark Mateschitz: Ein milliardenschwerer Joker?
Und dann wäre da noch Mark Mateschitz. Mit einem geschätzten Vermögen von über 38 Milliarden Euro (Forbes, November 2023) könnte der Red-Bull-Erbe theoretisch auch KTM aus der Krise retten. Doch warum sollte er das tun? Gerüchte besagen, dass er tatsächlich ein Investment in die KTM AG erwägt. Falls das stimmt, könnte Pierer darauf spekulieren, Mateschitz als Retter für beide Baustellen – KTM und Rosenbauer – einzusetzen. Eine riskante Strategie, die stark an die Hoffnung erinnert, dass das Glück immer auf der Seite der Mutigen steht.
Die Mark Mateschitz Beteiligungs GmbH ist jedenfalls schon an der PiMa Beteiligungsverwaltung GmbH mit Sitz in Wels beteiligt. Über diese PiMa werden auch die Anteile an der Robau Beteiligungsverwaltung GmbH gehalten an der auch die Raiffeisen Beteiligung GmbH Anteile hält (Quelle: Northdata)

PiMa dürfte das Akronym für Pierer und Mateschitz sein. Vielleicht ein geeignetes Vehikel für die Rettungsinvestition in die KTM AG? Die machen doch wirklich tolle Motorräder!
Politische Verflechtungen: Nostalgie nach Kurz?
Es wäre für Pierer wohl vieles leichter, wenn Sebastian Kurz noch Bundeskanzler wäre. Pierer war ein Großspender der (damals noch) türkisen ÖVP und Mitglied einer Steuerreform-Expertengruppe unter Ex-Finanzminister Schelling. Wäre Kurz noch im Amt, wäre die Sanierung der Pierer-Gruppe vielleicht alternative Lösungen möglich. Aber Kurz ist nicht mehr und kämpft angeblich selber mit arabischen Problemen die ihm aus der Vermittlung von Investoren an den gefallenen Immobilien-Spekulanten Rene Benko entstanden sind.
Widersprüche und offene Fragen
Warum setzt Stefan Pierer auf Expansion bei Rosenbauer, während er parallel die Rettung seines Hauptgeschäfts vorantreibt? Ist das eine geniale Doppeltaktik oder schlichtweg ein Spiel mit hohem Risiko? Und wie stark hängt Pierers Zukunft vom jungen Mateschitz und dessen Milliarden ab?
Wir wollen mehr wissen!
Liebe Leserinnen und Leser, was meinen Sie? Haben Sie Insiderinformationen über die Strategien von Stefan Pierer, den Einstieg bei Rosenbauer oder die Pläne von Mark Mateschitz? Gibt es Hinweise auf politische Unterstützung oder überraschende Wendungen im KTM-Debakel? Schreiben Sie uns per Kommentar oder per Email an office@wienerzocker.com.
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