Wiener Zocker

Die Familie Neugebauer hat schon einfachere Zeiten erlebt. Stefan Neugebauer, Vater des bekannten Wiener Immobilien-Spekulanten Lukas Neugebauer, wird im Zusammenhang mit einem Durchsuchungsbefehl der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Beschuldigter in einem Fall von schwerem gewerbsmäßigen Betrug geführt (Bericht hier). Jetzt wurde das Konkursverfahren (Aktenzeichen 5 S 189/24i) über ihn eröffnet.

Die Spuren des Stefan Neugebauer

Bereits in den 2000er Jahren trat Stefan Neugebauer gemeinsam mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Susanne im österreichischen Immobiliensektor prominent in Erscheinung. Wie aus den Informationen unserer Whistleblower (dafür bedanken wir uns herzlich) hervorgeht arbeitete er in dieser Zeit unter anderem mit Persönlichkeiten wie Philipp Stermole und dem verurteilten Kreditbetrüger Christian Kokoly zusammen. Weitere enge Geschäftspartner waren Jürgen Schönholz, Thomas Kutin und andere. Besonders brisant ist seine Verwicklung in die Pleite der R.I.G.A. Bau im Jahr 2008, die erhebliche finanzielle Schäden hinterließ und zu einer U-Haft von Neugebauer führte.

Vater Neugebauer war zudem in der deutschen WNK-Baugesellschaft in Nürnberg (HRB 34542) aktiv, die als Gesellschafter der inzwischen insolventen PLMM Handels GmbH (FN 151850i) auftrat. Im Mai 2021 wurde über die PLMM Handels GmbH der Konkurs eröffnet, woraufhin Lukas Neugebauer das Unternehmen an Friedrich Meisel übertrug, nachdem zuvor auch Andreas Schuster in das Firmenkonstrukt involviert war.

Die Konkurseröffnung

Mit Wirkung vom 18. Oktober 2024 wurde das Konkursverfahren über Stefan Neugebauer offiziell eröffnet. Bereits in der Vergangenheit, einschließlich im Januar 2024, tauchte Stefan Neugebauer mehrfach gemeinsam mit seinem Sohn Lukas auf den Warnlisten der österreichischen Banken auf. Diese Einträge unterstreichen die wiederkehrenden Bedenken der Finanzinstitute gegenüber deren Geschäftspraktiken. Trotzdem haben die Banken keine Probleme damit gehabt diese Geschäftspraktiken mit Millionen-Krediten zu unterstützen.

Die Neuaufstellung!

Stefan Neugebauer gründete 2022 Valar Vermögensverwaltung GmbH (FN 590468k) die er im Frühjahr 2024 gemeinsam mit Harald Schmidt als VLR2 Projektgesellschaft GmbH führt. Dabei wurde die IUVALEX sowie die Plurimum des Dr. Friedrich Meisel hineingeführt. Diese Valar Vermögensverwaltung wiederum findet sich als eine der Firmen die laut Verdacht der WKStA von der Familie Neugebauer genutzt wurde, um Kreditbetrug im großen Stil zu begehen (nachzulesen im Durchsuchungsbefehl hier). Es gilt dabei natürlich die Unschuldsvermutung.

Im März 2023 gründete Vater Neugebauer gemeinsam mit seinem Sohn Lukas die LSNN Immobilienbesitz GmbH an der Adresse 1010 Wien, Friedrichstraße 7. Heute residiert das Unternehmen an der berüchtigten Adresse Eisvogelgasse 6/30 wo Schmidt, ebenfalls ein enger Geschäftspartner von Markus Pospichal, zu entsorgende Unternehmen parkt.

Mehr über die Eisvogelgasse hier lesen.

Auch bei der LSNN Immobilienbesitz von Vater Neugebauer war Schmidt’s IUVALEX involviert, ist dort jedoch rechtzeitig vor dessen Konkurs per 9. Oktober 2024 als Gesellschafter ausgeschieden (Quelle: Northdata).                

Vater Neugebauer hat sich offenbar in den letzten Monaten verstärkt in den Firmen seines Sohnes engagiert wie Firmenbuchaufzeichnungen zeigen. So in der LNR Beteiligungen, LNR Evolution, LNR Real Estate (vormal FIPC Bauträger) oder in der LNR Asset Management. 

Frisch gepresste Privatstiftung

Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen und dem Konkurs des Stefan Neugebauer, dürfte sich die Firmengruppe neu aufstellen, denn mit der am 30.08.2024 gegründeten E.G.N. Privatstiftung (FN 633183b) werden die Beteiligungen der Familie Neugebauer dem Anschein nach neu strukturiert. Diese Stiftung ist wiederum der Gesellschafter der LNR Liegenschaftsverwaltung und Beteiligungs-GmbH unter welcher zahlreiche Neugebauer-Firmen hängen.

Stiftungen scheinen ein beliebtes Modell für die Immobilien-Zocker zu sein, um Assets über Konkurse und Strafrecht hinaus abzusichern. Das hat schon Rene Benko gezeigt. Welche Rolle die E.G.N. Privatstiftung für die Familie Neugebauer hat, wird sich zeigen.

Mit an Bord der Stifung ist auch der RA Dr. Sascha König. Der wiederum ist bestens bekannt in der Szene der Wiener Immobilien-Zocker und hat unter anderem beste Beziehungen zu Markus Pospichal, Thomas Wagenhofer, Johannes Fernberg oder auch zur Geldverleiherin Monika Wallisch.

Für Wallisch hat König hat beispielsweise den Kreditvertrag zwischen ihr und Pospichal’s Trumauer Straße ON43 ProjektentwicklungsgmbH abgewickelt wo Harald Schmidt als Bürge aufscheint (Kreditvertrag hier). Die Welt der Wiener Immobilien-Zocker ist eben klein.

Die Ermittlungen gegen die Familie Neugebauer werfen ein Schlaglicht auf die dunklen Verstrickungen im österreichischen Immobiliensektor und deren weitreichende Folgen für den Finanzmarkt. Sollten Sie Informationen darüber haben, dann teilen Sie uns das per Kommentar oder Email and office@wienerzocker.com mit.