Wiener Zocker

Die nächste Riesen-Insolvenz mit illustrer Beteiligung: Mit 27. Mai 2024 wurde die Insolvenz über die BBB Immo GmbH eröffnet. Gleich drei Raikas aus den Bundesländern sind wieder mittendrin. Das Firmengeflecht der BBB-Gruppe ist ähnlich undurchsichtig wie bei allen anderen kollabierten Immobilien-Konglomeraten.

Die identen Muster

Ob die insolvente WienWert, CPI, die SVETA Group des Yusupof, SIGNA, High Vision des Babayigit, die Jürgen Rieger gerade bestattet, die LNR Gruppe des Lukas Neugebauer ebenso wie die bedenklich wackelnde wien invest des Alexander Widhofner oder der nicht nur wegen übermäßigen Alkoholkonsum am Boden liegende Thomas Wagenhofer haben eines gemeinsam:

Unzählige Projektgesellschaften mit teils illustren Geschäftsführern und Entsorgern bzw. Bestattern. Bei den wenig feierlichen Firmenbestattungen unter der Koordination bekannter Namen wie Jürgen Rieger, Christian Haas, Andreas Steiger, Friedrich Meisel werden die Insolvenzverwalter regelmäßig an der Nase herumgeführt indem diese „pombes funebrer“ schlicht und ergreifend keine Buchhaltungsunterlagen vorlegen können und wollen. Da die Bestatter typischerweise erst kurz vorher als „Geschäftsführer“ montiert werden, haben sie ohnehin keinen Überblick.

Ein Hohn, wenn man bedenkt, dass kein vernünftig agierender Mensch eine GmbH übernimmt, ohne eine Due Diligence vornehmen zu lassen. Somit die Geschäftsunterlagen mittels Rechtsanwalt und Steuerberater genau prüft, um Risiken und Haftungen auszuschließen.

Die BBB Immo Insolvenz

Die Insolvenzverwalter, Staatsanwaltschaften und Kriminalisten kennen ihre Pappenheimer – und stehen diesem Treiben machtlos gegenüber. Hin- und wieder eine Strafanzeige, das war’s. Selten kommt es zu drakonischen, mehrjährigen Gefängnisstrafen. Bewährungsstrafen werden lächelnd in Kauf genommen.

Still und heimlich hat sich nun mit der BBB Immo GmbH die nächste Firma der Wiener Wilden in die Insolvenz verabschiedet. Ursprünglich hatte das Unternehmen ein imposantes Stammkapital iHv € 36,4 Millionen.

Nun hat der Geschäftsführer Alexander Mayer assistiert von seinem Prokuristen Alexander Zatorski den Masseverwaltern Dr. Angela Steger und Dr. Christoph Ehrler bei der Aufarbeitung dieser Insolvenz beizustehen.

Natürlich waren sicherlich wieder Corona, die gestiegenen Baukosten, die gestiegenen Zinsen, das Marktumfeld, die MizziTant und der Wasserstand der Donau und das wechselhafte Wetter die Ursachen für diese Insolvenz.

Selbstredend waren nicht der fehlende Aufbau eines internen Kontrollsystems, eine Loch auf-Loch zu Politik, Fringe benefits für die hart schuftenden Geschäftsführer, die unglaublichen Leasing-Raten für Luxusautos oder die fürstlichen Honorare der Rechtsanwälte und Notare für die Insolvenz verantwortlich.

Vor allem die in die Transaktionen involvierten Rechtsanwälte haben einen erheblichen Beitrag zur Immobilienblase geleistet indem sie teilweise wider besseren Wissens und ohne die gebotene KYC die Wiener Immobilien-Zocker mit rechtlichen Meinungen und fantasievollen Konstruktionen unterstützt haben.

In der BBB Immo GmbH sind es diesmal die Raiffeisen Rohrbach, die RLB Kärnten und die Raiffeisen Wieselburg die sich mit Kreditvergaben in undurchsichtige Firmengeflechte involviert haben. Pouvoirstufen? Klumpenrisiko? Innenrevision? Konsequenzen für die eigenen Bankmitarbeiter – Fehlanzeige.

Haben Sie schon mal von BBB gehört?

Vielleicht haben Sie von Alexander Mayer gehört? In der übergeordneten und derzeit noch nicht insolventen BBB Holding bzw. in der BBB-Gruppe finden sich so klingende Namen auf wie Sascha Sardisong, ein Rechtsanwalt der in Deutschland und der Schweiz zugelassen ist. Sartisong ist eine interessante Figur in der BBB Gruppe und ist auch im Verwaltungsrat der Schweizer NARA International Holding AG, dem Gesellschafter der BBB Holding GmbH.

Laut seinem LinkedIn Profil war Sardisong von 214 bis 2019 der CEO der BBB Holding GmbH. Daneben hat er seine Rechtsanwaltskanzlei in Bülach, Schweiz, geführt. Ob Sartisong als Treuhänder oder im eigenen Interesse an der BBB Gruppe involviert war wissen wir derzeit nicht.

Ebenfalls mit der BBB Gruppe verknüpft sind DDr. Robert Sturm sowie Andres Auz Sotomayor und Bernhard Chwatal.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Wurzeln der BBB-Gruppe bei Tobias Hufnagl zu finden sind. Hufnagl hat vor Jahren die Israelitische Kultusgemeinde erschüttert, da er mit seiner TH Holding GmbH aus Linz das Schloss Wolfpassing – samt Nazi-Glocke – gekauft hat. 2014 hat dann Sardisong von Hufnagl die Geschäftsführung der TH Holding übernomen und diese 2015 in BBB Holding umbenannt (Northdata hier).

Alte Bekannte im Hintergrund

Im engen Umfeld der BBB-Gruppe ist auch ein gewisser Alireza Almazi Noukiani, der einige Zeit hinter schwedischen Gardinen verbracht hat, zu verorten. Dieser hat vor Jahren – wie der Standard berichtet hat – den (nicht mehr) Notar Karl Hofer aufgefordert bei dutzenden Grundstücksdeals das Geld nicht an den Verkäufer weiterzuzahlen, sondern an ihn auszuzahlen.

So habe der gute Mann verschiedenen Banken Kredite bis zu € 50 Mio. herausgelockt. Die Wiener Zeitung schrieb in ihrer Online-Ausgabe vom 6.1.2009 unter der Überschrift „Wie man 450 Millionen Euro versenkt“ ausführlich über die kollabierte Stade Immobilien Holding des Alireza Almazi Noukiani.

Alireza Almasi  soll laut ZackZack vom 15.12.2021 im Hintergrund der BBB Gruppe mitgemischt haben.

Über andere Verbindungen und Geldvermehrung

In einem Dorf wie Wien sind sich in den guten Zeiten die Wiener Wilden Immoblien-Zocker zwangsläufig über die Füße gefallen und haben untereinander Geschäfte gemacht die mit wundersamer Geldvermehrung einhergingen. Meist auf Kosten der finanzierenden Banken die entweder ihr Geschäft nicht verstanden haben oder einfach nicht genau hinsehen wollten:

• die SIGNA von Rene Benko erwarb das verlassene Postamt im 7. Bezirk, Ecke Mondscheingasse/Zollergasse.
• Ein Jahr danach, es war 2011, verkaufte SIGNA die Liegenschaft mit sattem Gewinn an die BBB Holding.
• Die verkauft die Immobilien ein Jahr später für 20,67 Mio. an den Immobilienentwickler Niklas M.
• Der wiederum verkauft wenige Wochen später das Haus an die LNR Development von „Lucky Luke“ Lukas Neugebauer. Um €27 Mio. Im Einkauf liegt der Gewinn, nicht wahr? Niklas M. war übrigens zur Zeit der Transaktion Mitarbeiter von Neugebauers LNR.

Dort wo Alireza Almasi Nouikani draufsteht ist immer auch ein wenig Glamourfaktor enthalten. Auch im Fall der BBB Gruppe. ZackZack berichtete, dass der dänische Treuhänder Per Troen als Ultimate Beneficial Owner (UBO), also als wirtschaftlicher Eigentümer, des BBB-Immobilienportfolios geführt wurde.

Soweit unser Bericht, wie von Lesern gewünscht, zur BBB Gruppe. In diesem Sinne bleiben Sie uns gewogen und wenn Sie wie bisher tatkräftig zur Aufhellung der Umtriebe diverser Wiener Wilden oder immer mehr werdender ausländischer Partner derselben beitragen wollen – wir freuen und bedanken uns.

Stay tuned! Sollten Sie Informationen zur BBB Gruppe oder anderen Aktivitäten der Wiener Zocker haben, dann teilen Sie uns das bitte mittels Kommentar oder Email an office@wienerzocker.com mit.