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Pius Strobl und die völlig unangemessene Heldenverehrung im STANDARD!

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ORF Top Verdiener Pius Strobl im Helden Portrait

In einem Artikel des STANDARD von Harald Fidler und Michael Völker wird Pius Strobl, ein Spitzenverdiener beim ORF, porträtiert. Dabei fällt eine kritische Distanzierung aus. Es ist ein wirklich ekelhafter „Halleluja-Artikel“ der bestenfalls als Werbeeinschaltung zu werten sein könnte. Aber der STANDARD war tatsächlich noch nie dafür bekannt, gegenüber Grünen oder Sozialdemokraten nachhaltig kritisch zu sein. Dieser STANDARD-Artikel ist ein Musterbeispiel für berechtigtes Fremdschämen.

Bemerkenswert ist das hohe Gehalt von Pius Strobl, das nahezu €426.000 beträgt, jedenfalls. Finanziert durch die österreichischen Steuerzahler. Der STANDARD-Artikel konnte keine Rechtfertigung dafür liefern. Aber ja, wozu auch. Kritik an den unglaublichn Gagen der Mitarbeiter des zwangsfinanzierten, vom Staat kontrollierten Medianhauses ORF wird generell als Neid diffamiert.

Die Rolle von Pius Strobl beim ORF bleibt für Außenstehende nebulös und schwer verständlich. Der STANDARD-Beitrag hinterlässt beim Leser eher ein Bild der Bewunderung als eine sachliche Analyse von Strobls Wirken, das exemplarisch für Verflechtungen im politisch-medialen Raum Wiens stehen könnte.

Die Verbindungen und Immobiliengeschäfte zwischen Strobl und den Wiener Zockern der ersten Generation wie Günter Kerbler war den damals aktiven Grünen-Politikern wie Peter Pilz wohl bekannt. Es ist daher kein Wunder, dass sich auf ZackZack von Pilz bei einer Suche nach Pius Strobl nur ein Artikel finden lässt, der mehr nostalgischer Reflexion als investigativer Journalismus ist. Pilz ist eben auch eher den rechten Themen zuzuordnen.

Der Artikel des STANDARD über Pius Strobl, betitelt als „Der Mann mit dem goldenen Händchen: ORF-Topverdiener Pius Strobl„, ist die Verehrung seiner Person nach nordkoreanischem Muster, statt einer objektiven Berichterstattung. Beschrieben wird Strobls beeindruckende Karriere in zehn Stationen, von seinen bescheidenen Anfängen bis hin zu seiner Rolle als einer der Topverdiener im ORF. Seine Karriere wird durch Begegnungen mit namhaften Persönlichkeiten und seine Beteiligung an signifikanten Projekten illustriert, wie die Organisation des 303-Millionen-Euro teuren Umbauprojekts des ORF-Zentrums und die Leitung der Aktion „Licht ins Dunkel“.

Besonders auffällig ist die Darstellung von Strobls Leben und Erfolgen in einer fast mythischen Weise. Er wird als „Gendarm, Gefängnis und Gagenkönig, zwischen Politik, Profit und Porsche“ beschrieben, was seinen „Verehrungsstatus“ unterstreicht. Seine bitterarme Kindheit und der selbst auferlegte Schwur, nie wieder in Armut leben zu wollen, werden als Ursprung seiner unermüdlichen Ambition dargestellt.

Der Artikel erwähnt prominente Figuren wie den Vizekanzler Werner Kogler und den ORF-Langzeitgeneral Alexander Wrabetz, die Strobls Einfluss und Netzwerk in der österreichischen Politik und Medienlandschaft verdeutlichen. Während der Text Strobls berufliche Errungenschaften und seinen Einfluss ausführlich darlegt, bleibt eine kritische Betrachtung seiner Methoden und der ethischen Aspekte seiner Karriere weitestgehend aus. Stattdessen wird seine Fähigkeit, „Licht ins Dunkel“ zu bringen, sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne, gefeiert.

Die unkritische Berichterstattung und die verehrende Darstellung Pius Strobls im Artikel zeugen von einer eher widerlich-unreflektierten Rechtfertigung, die jede objektiv-kritische Würdigung seiner beruflichen Leistungen vermissen lässt.

Bravo, STANDARD.

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