Wiener Zocker

In der beschaulichen Idylle des Salzburger Flachgaus hat sich ein Kreditbetrugsszenario rund um Immobilien-Entwickler, Bauträger und Treuhänder offenbart. Die Raiffeisenbank Flachgau Mitte sieht sich nach diversen Berichten mit einem €20-Millionen Schaden konfrontiert. Die Rechtsanwaltskammer und die Staatsanwaltschaft prüft. So dramatisch das klingt, so wenig ist es ein Einzelfall.

Der Salzburger Fall

Dr. Wolfgang Kleibel, Rechtsanwalt des RVS und Präsident der Salzburger Rechtsanwaltskammer, erklärte, dass die Raiffeisenbank Flachgau Mitte Kredite in Höhe von mehr als €20 Millionen an drei Bauträger vergeben habe. Dabei soll über die involvierten Treuhänder (Rechtsanwälte) Veruntreuungen passiert sein. Die ausbezahlten Kredite wären nicht widmungskonform verwendet und grundbücherliche Besicherungen nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurden. Die Anwaltskammer hat entsprechend Anzeige erstattet.

Die Bank, die Kredite an drei Immobilienentwickler vergeben hat, steht nun vor einem Scherbenhaufen: bis zu €20 Millionen könnten in den Sand gesetzt worden sein. Eine Summe, die für eine Bank dieser Größe nicht ohne Weiteres zu verschmerzen ist.

Die Notwendigkeit einer Eigenkapitalspritze in Höhe von zwölf Millionen Euro verdeutlicht die Schwere der Lage. Doch wie konnte es soweit kommen? Und wer trägt die Verantwortung für diesen finanziellen Fehltritt? Noch gibt es keine bekannten Antworten auf diese Fragen.

Der Raiffeisenverband Salzburg (RVS) hat erklärt, die notleidende Bank mit frischem Kapital zu unterstützen. Der RVS und die Bank betonen, dass für die Kunden „keinerlei Schaden“ entstehe.

Die Bauträger, deren Kredite nun im Zentrum des Wirbelsturms stehen, sind seit Jahren Kunden des Instituts und haben mit den Mitteln der Bank hauptsächlich Projekte in Wien und Niederösterreich finanziert.

Laut den Salzburger Nachrichten sollen weitere Regionalbanken in Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten von der Causa betroffen sein. Die Causa dürfte sich ausweiten.

Systemimmanentes Verhalten

Die Anwälte der Wiener Zocker sind bekanntlich sehr flexibel, wenn es darum geht ihre Klienten bei deren Aktivitäten zu unterstützen. Offenbar geht diese Flexibilität aber manchmal deutlich zu weit und die Rolle des Treuhänders wird oft sehr interessant interpretiert. Der Zusammenbruch der Immobilien-Branche in den letzten Jahren hat auch in den Bilanzen der Rechtsanwälte tiefe Spuren hinterlassen. Die Einnahmen aus der Errichtung von Kaufveträgen für die Immobilien-Spekulanten war für manche Kanzleien der wesentliche Eckpfeiler der Einnahmen.

Es sind uns ebenfalls andere Banken wie die Raiffeisenlandesbank Burgenland bekannt die in der Vergangenheit ein lockeres Verhältnis zu Immobilien-Spekulanten hatten und damit Schaden für die Bank verursachten. Da wurden Strohmänner als Geschäftsführer und Bürgen akzeptiert die keine ordentliche Know-Your-Customer (KYC) Prüfung überstanden hätten. Überbewertungen, Überfinanzierungen und schlampige Treuhandgestionen waren ebenso auf der Tagesordnung wie die widmungsfremde Verwendung der Gelder. Aber da wurden Augen zugedrückt und Kuverts entgegengenommen.

Die Raiffeisenbank Flachgau Mitte ist kein Einzelfall. Diese Vorgangsweise ist im Umfeld der Wiener Zocker systemimmanent und dafür gehören auch die Banken und deren Mitarbeiter zur Verantwortung gezogen.

Wir würden gerne mehr über diesen Fall und die beteiligten Immobilienentwicklung und die involvierten Anwälte wissen. Über Informationen an office@wienerzocker.com wären wir daher sehr dankbar.