Es ist ein Paukenschlag, der Österreichs Immobilienwelt erschüttert: Der schillernde Wiener „Zocker“ Klemens Hallmann hat am Handelsgericht Wien Privatinsolvenz angemeldet – und folgt damit spektakulär dem gefallenen Immobilien-Guru René Benko und dem Mini-Benko Lukas Neugebauer ins Tal der Tränen. Was sich anbahnte, ist jetzt Fakt: Hallmann muss persönliche Schulden von rund 95Mio.€ regulieren, 102 Gläubiger stehen Schlange. Besonders brisant: Schon mit dem Süba-Crash im Frühjahr lagen die ersten Fetzen am Boden. Nun ist der einst als Selfmade-Multimillionär gefeierte Hallmann symbolisch geerdet worden.
Es wäre das toxische Marktumfeld
Wie konnte das passieren? Hallmann gibt das „toxische Marktumfeld“ für seinen Absturz verantwortlich – doch wer genau hinschaut, sieht: Rücksichtslose Expansion, gewagte Finanzspielchen und ein bis zuletzt stolzgetragenes Wiener Zocker-Gen lösten die Lawine selbst aus. Offiziell will Hallmann im Sanierungsverfahren 30% Quote anbieten – ein frommer Wunsch, wenn die Aktiva (nur knapp 6Mio.€!) gegen die aufgetürmten Verpflichtungen aufgerechnet werden.

Schon im April war sein Vorzeige-Bauträger Süba AG untergegangen: Dort betrugen die Verbindlichkeiten sage und schreibe 226Mio.€, den Gläubigern winkten weniger als 9Mio.€ an Vermögen. Dennoch bemühte sich Hallmann, seine Holding von der Pleite fernzuhalten – ein Trick, der stark an die Schutzmauern rund um Signa und Benko erinnert. Aber: Das Publikum hat längst den Glauben an die Unverletzbarkeit der Immo-Könige verloren.
Parallelen und Unterschiede: Hallmann vs. Benko
Die Benko-Bombe detonierte bereits 2023, und sie war so groß wie kaum ein Finanzskandal der letzten Jahrzehnte: Seine Signa-Gruppe ging krachend unter – Fokus auf Gigantismus, Flirt mit internationalen Großprojekten und, wie sich zeigte, undurchsichtige Stiftungs-Konstruktionen und dubiose Verschiebereien. Der Schaden dehnte sich in die Milliarden aus, Benko selbst sitzt seit Jänner 2025 in U-Haft. Die Justiz ermittelt wegen schwerer Wirtschaftsvergehen, der Vorwurf: Betrug, Geldwäsche, Insolvenzverschleppung – ein Krimi mit internationalem Echo.
Hallmanns Reich war im Vergleich dazu kleiner, solider, weniger glamourös, doch auch er spekulierte an vorderster Front, kaufte und verkaufte, was „heute billig und morgen Gold wert“ schien. Anders als Benko führte Hallmann offiziell seine Firmen (statt im Schatten), nutzte nicht von Beginn an undurchsichtige Stiftungsnetze und blieb (bis auf die jüngste Aigis-Stiftung) direkter Akteur – doch das half letztlich wenig. Gerüchtehafter Austausch und gelegentliche Geschäftsbeziehungen verbanden die beiden immer wieder. Die Immo-Krache von Hallmann frisst sich nun analog zum Benko-Skandal durch die heimischen Gläubigerlisten.
Vom schillernden Opernball-Gast zum Pleitier
Beide stolperten letztlich an der Hybris: Expansionswahn, riskante Projekte, Überschätzung des eigenen Talents und ein toxisches Umfeld, das lange schützt – bis die Party vorbei ist. Auch wenn Hallmann gerne als „bodenständiger“ Gegenspieler zum Blender Benko verkauft wurde – am Ende stehen zwei gescheiterte Träume und ein explodierendes Kartenhaus.
Dabei war die Bodenständigkeit des Hallmann eher nur eine ungewollte, wenn man sich seinen Drang ins Rampenlicht zu den Promis ansieht. So hat er sich, wie von Wiener Zocker hier berichtet, auch mit dem „alten“ österreichischen Promi Arnold Schwarzenegger fotografieren lassen.

Sogar bei der Frage der Regulierung setzen Benko und Hallmann auf ähnliche Taktik: Es wird auf 30% Quote gehofft, der Rest wird – je nach Standpunkt – den Investoren oder dem Steuerzahler aufgebürdet.
Die Moral von der Geschicht: In Wien stürzen die Zocker, und der nächste Kandidat ist nie weit. Wir sind insbesondere interessiert an den vielschichtigen Beziehungen zwischen Hallmann, Benko und Neugebauer. Sollten Sie diesbezügliche Informationen haben, lassen Sie uns diese bitte per Kommentar oder via Email an office@wienerzocker.com wissen.


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