Folgebericht zu „Von bulgarischen und russischen Freunden …“
1 | Was seit Teil I geschah
Unser erster Bericht zeichnete das Grobbild: ein bulgarischer Investmentnomade namens Stoyan Staykov und eine Spur aus 9,9-Prozent-Beteiligungen, die bei der FMA gerade so unter dem Radarschirm bleiben. Seither haben sich neue Puzzlesteine aufgetan – genug, um die Frage zu stellen, warum Österreichs Kontrollbehörden weiterhin im Stand-by-Modus verharren.
2 | Die Doverie-Affäre – ungelöste Fragen zu einem Pensionsfonds-Poker
Bereits 2013 wollte die Vienna Insurance Group (VIG) ihre 92-Prozent-Beteiligung am bulgarischen Pensionsfonds Doverie loswerden. Käufer: die völlig intransparente United Capital PLC rund um den wegen Bankenbetrug in Russland verurteilten russischen Banker Sergei Mastiugin (aka Sergey Mastyugin aka Sergej Mastjugin). Damals schlug sogar die bulgarische Regierung Alarm und verlangte, die Finanzaufsicht solle den Deal stoppen, weil die Eigentümerstruktur „nicht nachvollziehbar“ sei (Quelle: reuters.com und Standard.at).
Nach heutigem Erkenntnisstand agierten hinter United Capital Staykov-Vertraute wie Rumen Nanov oder Emil Kozew. VIG ließ den Verkauf schließlich platzen – doch das Geld, das als Anzahlung floss, ist bis heute irgendwo im Off-Shore-Äther verschollen. Wer kassierte wirklich? Und: Warum liegt keine österreichische Amtshilfe-Anfrage zur Geldwäsche vor?
3 | Alpha Bulgaria als trojanisches Pferd?
Bei der Wiener Privatbank taucht spätestens seit März 2025 ein neuer Kernaktionär auf: Alpha Fund AD (kontrolliert durch Alpha Bulgaria AD) mit exakt 9,55 % (Quelle: wienerprivatbank.com). Brancheninsider bestätigen, dass Staykov als faktischer Strippenzieher fungiert.
Die Mechanik ist altbewährt: Beteiligungen knapp unter 10 % umgehen die europäische „Fit-&-Proper“-Prüfung. Doch wer prüft, ob das Kapital aus unaufgeklärten Bankinsolvenzen im postsowjetischen Raum stammt? Und weshalb winkte die FMA den Einstieg diesmal durch?
4 | 55.000 Euro Schweigegeld? – Die Spur zur FPÖ
Barbara Kappel, ehemalige FPÖ-EU-Abgeordnete, erhielt laut Ermittlungsakten mindestens 55.000 € von einem gewissen „bulgarischen Unternehmer S.“ – hinter dem sich Staykov verstecken soll. Ziel: politischer Druck auf Volksanwalt Peter Fichtenbauer, um beim Doverie-Deal eingefrorene Millionen zurückzuholen (Quelle: kurier.at) Kappel kam mit Diversion davon, die FPÖ kassierte den PR-Super-GAU. Aber: Ist das wirklich „nur“ Parteispendenschlamm – oder Teil einer strategischen Einflussnahme auf österreichische Institutionen?
5 | Russische Logistikträume – Terminal „Premier“ und der 5-Millionen-Hebel
Interne Whistleblower-Unterlagen, die unserer Redaktion vorliegen, legen nahe, dass Staykov zusammen mit Elena Levina (Gattin eines russischen Ex-Bank-Vize) das Moskauer Frachtterminal „Premier“ übernehmen wollte. Vorgehensweise: Forderungen konstruieren, dann Verwertung betreiben. Im Kern steht eine ominöse 5-Mio-€-Sicherungsabtretung. Obwohl die Quelle wegen ihres russländischen Serverstandorts schwer zu verifizieren ist, fügen sich die Details nahtlos in Staykovs bisherige Taktik der „freundlichen“ Übernahme durch Zahlungsforderungen (Quelle: rumafia.io)
6 | Firmenpingpong von Nevada bis Svilengrad
Eine Schnellanalyse des bulgarischen Handelsregisters zeigt aktuell mindestens 17 Löschungen, Umfirmierungen oder Kapitalherabsetzungen bei Gesellschaften, in denen „Staykov/Stajkov/Stojanov“ auftaucht – ein Muster zur Entsorgung von Haftungen. Parallel existieren zwei aktive LLCs in Nevada mit identischem Directors-Register.
Staykovs Firmenkonstrukt reicht über die USA, Bulgarien, Österreich und Zypern. Involviert: Agenten mit DS-Vergangenheit (Trajan Schikowski, Emil Kozew), mutmaßliche Strohmänner (Georgi Georgiev), und Immobilienprofiteure in Las Vegas. Firmen wurden aufgeblasen, Kapital eingezahlt, abgezogen, aufgelöst. Der Name Staykov taucht in diversen Schreibweisen auf: Stajkov, Stojanov – ein Schema zur Spurenverwischung.
7 | Österreichs Aufsicht – Dornröschenschlaf oder stille Kooperation?
- FMA: Bisher keine Geldwäsche-Sanktion gegen Alpha Bulgaria gemeldet.
- WKStA: Verfahren im Kappel-Komplex stocken nach Diversionsabschluss.
- Bundeskriminalamt: Laut unseren Quellen existiert ein vertrauliches Prüfdossier zu Staykov – doch eine offizielle Bestätigung wird verweigert aber wir konnten Einsicht nehmen. In dem Dossier, das auch der WKStA bekannt ist wird ausführlich über die österreichischen Verbindungen von Staykov und Mastiugin berichtet. Da kommen höchst interessante Namen aus dem österreichischen Establishment vor:

Steht unsere Finanzplatz-Reputation auf dem Spiel, weil man russisch-bulgarische High-Risk-Akquise nicht anfassen will?
8 | Was als Nächstes kommt
In Vorbereitung sind folgende Kapitel unserer Serie:
- Investbank-Saga: Wie frische Konten in Sofia zur Geldschleuse für Wien wurden.
- Las-Vegas-Connection: Immobiliengewinne im Umfeld von russischen High-Roller-Freunden.
- Geheimdienst-Parallelen: DS-Veteranen als Wirtschaftsberater in Staykovs Umfeld.
Aufruf an die Community
Sie arbeiten in der Wiener Privatbank oder bei einem börsennotierten Fonds? Sie waren in Sofia, Moskau oder Zypern in Staykov-Deals involviert? Sachdienliche Hinweise, Dokumente oder Datendumps (gern verschlüsselt) nehmen wir vertraulich entgegen – ob per E-Mail an office@wienerzocker.com oder per Kommentar.
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