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Hannes Muss: Vom Wiener Zocker und V-Mann zur internationalen Flucht?

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Haftbefehl gegen den Wiener Immobilien-Zocker Hannes Muss

Hannes Muss – ein Name, der in der Wiener Zocker-Szene schon lange berüchtigt ist. Er steht auch für die mittlerweile massiv hinterfragenswerte Schnittstelle zwischen Zockern, Immobilien-Spekulanten und der Polizei. Ein Blick in seine Vergangenheit zeigt: Muss hat viele Namen, noch mehr Schulden, eine V-Mann-Vergangenheit und einen Haftbefehl am Hals. Wer sich mit ihm eingelassen hat, dürfte inzwischen ein böses Erwachen erlebt haben.

Ein Mann, viele Identitäten und alte Netzwerke

Eigentlich hieß er mal Muß Johannes Gösta, geboren am 14.05.1974. Doch wenn es um Kredite und Firmengründungen ging, war er mal Muss Johannes Gösta, dann Maier Hannes, dann wieder Muß Hannes, Muss Hannes oder auch Musz Johannes. Wer so viele Namen verwendet, hat in der Regel nicht die besten Absichten – oder schlichtweg eine Menge zu verbergen.

Über lange Jahre war Muss auch der Mentor und Partner des mittlerweile mehrfach vorbestraften und gefängnisgeprüften Immobilien-Spekulanten Thomas Wagenhofer. Gemeinsam brachten sie stets 6 Promille auf die Bühne und viele Leute um ihr Geld.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte 2005 gegen ihn sowie gegen Rechtsanwältin Dr. Christa Heller und den Notar Norbert Kührer in Verbindung mit der NEW ESTATE Projektentwicklung GmbH (FN 178740d ) über welche per 02.08.2001 der erste Konkurs und am 04.03.2004 der zweite Konkurs eröffnet wurde. (Gesamtschaden € 18,5 Mio ). Mitgeschäftsführer war Thomas Wagenhofer Thomas. Ein Gesellschafter dieser NEW ESTATE war die J.G.M. Liegenschaftsverwertungs GmbH wo Muss und Wagenhofer waren. Dieses Unternehmen wurde 2000 an die damalige WTV Liegenschaftsverwaltungs- und Verwertungs GmbH von Wagenhofer übertragen, am selben Tag verschmolzen und an die NEW ESTATE Projektentwicklung GmbH übertragen.

Damals stand Muss in Verbindung zum ebenfalls gefängniserfahrenen Christian Kokoly und zur Famile Kainrat mit Christan Kainrat (damals noch Christian Dragan) und Sabine Kainrat (damals noch Sabina Dragan) sowie Monika Kainrat (damals Monika Mayr). Bis heute sollen die Kainrats und Kokoly noch zusammenarbeiten.

Diese Daten aus der Vergangenheit des Hannes Muss sind nur die Spitze eines Eisbergs der sich aus der Zusammenballung von betrügerischen Aktivitäten und V-Mann-Verbindungen gebildet hat.

Chronik eines (nicht ganz so) überraschenden Absturzes

Schon 2007 ging Muss zum ersten Mal in Privatkonkurs – unter dem Namen Muß Johannes Gösta. Der wurde jedoch mangels Kostendeckung abgewiesen. Kein Problem, dachte sich Muss wohl, und beantragte 2008 als Muss Hannes ein neues Schuldnerregulierungsverfahren. Und weil aller guten Dinge drei sind, folgte 2010 ein weiteres Verfahren unter Muß Hannes.

Wer sich so durch die Finanzwelt trickst, der hat nicht nur einen kreativen Umgang mit Identitäten, sondern auch mit rechtlichen Grauzonen. Doch der Absturz ging weiter: Drogenkonsum und -handel sollen in seinem wilden Leben eine Rolle gespielt haben – das hat er selbst in einer Stellungnahme gegenüber Wiener Zocker eingeräumt.

Muss war auch tief in den derzeit bei der Staatsanwaltschaft wieder aktuellen Fall von Wienwert involviert wie die uns vorliegenden Unterlagen zeigen.

Mehr über Wienwert und Hannes Muss hier lesen.

Haftbefehl und die Flucht ins Ungewisse

Seit März 2024 wird Muss per Haftbefehl von den österreichischen Behörden gesucht – wegen Urkundenfälschung und deren Verwendung in Betrugsfällen. Doch anstatt sich der Justiz zu stellen, wählte er den klassischen Weg des Wiener Zockers: die Flucht. Zunächst nach Rumänien, wo er mittlerweile ebenfalls gesucht wird. Und nun?

Hannes Muss ist laut LinkedIn in Dubai

Insider berichten, dass er in Dubai untergetaucht sein könnte. Und was steht auf seinem LinkedIn-Profil? CEO der Temporis Oil in Dubai. Über die Temporis SE macht er angeblich CEO/CFO-Zertifizierungen. Wirklich jetzt? Na dann, Prost Mahlzeit. Der Eintrag auf LinkedIn könnte allerdings schon veraltet sein, denn die Temporis SE ist laut Northdata seit Februar 2024 gelöscht.

Dubai: Der sichere Hafen für Wirtschaftskriminelle?

Dass sich Muss gerade dort niedergelassen haben könnte, ist fast schon klischeehaft. Dubai hat sich in den letzten Jahren als Eldorado für Steuerflüchtlinge und Wirtschaftskriminelle etabliert. Hier lebt es sich gut – solange man genug Geld aus zweifelhaften Quellen mitbringt.

V-Mann oder Bauernopfer?

Wie auch andere Wiener Immobilien-Zocker war Hannes Muss als V-Mann der Polizei tätig, wie wir aus vertrauenswürdiger Quelle erfahren haben. Er soll sich als V-Mann allerdings Freiheiten genommen haben, die sogar nach den sehr flexiblen Massstäben der Polizei zu weit gingen. In einer Stellungnahme an Wiener Zocker spricht Muss hingegen davon, dass er als V-Mann vom BKA „gef..ckt“ wurde.

Eine Frage, die sich in der Wiener Zocker-Szene mittlerweile oft stellt: Welcher Immobilienzocker war denn bitte kein V-Mann? Die diesbezügliche Strategie der Polizei ist wohl kaum zu erklären.

Haben Sie Informationen?

Wer weiß, wo sich Muss aktuell aufhält oder über seine Geschäfte Bescheid weiß, ist aufgerufen, sich zu melden. Wiener Zocker nimmt zweckdienliche Hinweise jederzeit entgegen – per Kommentar oder per E-Mail an office@wienerzocker.com.

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