Die Wiener Immobilien- und Finanzwelt ist seit Jahren von Skandalen geprägt – und nun hat diese illustre Szene auch das Krypto-Segment für sich entdeckt. Mit dem ambitionierten Ziel, über eine Milliarde Euro von Investoren einzusammeln, haben sich die Akteure der REALTO-Gruppe – darunter Peter Kilian, Lukas Koch-Hochmuth und der vielfach vorbestrafte Thomas Wagenhofer – ins Rampenlicht der Krypto-Welt katapultiert. Was folgte, war ein Lehrstück in Gier, Manipulation und mutmaßlicher Investorenbetrug, das viele Fragen aufwirft: Warum hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) nicht eingegriffen? Und welche Rolle spielt das Chorherrnstift Klosterneuburg in diesem dubiosen Projekt?
Ein Token, viele Ungereimtheiten
Das Herzstück des Projekts war der REAL-TOK, ein Krypto-Token, der vor allem auf Baurechten des Chorherrnstifts Klosterneuburg basieren sollte. Eine solide Grundlage für einen Krypto-Token? Wohl kaum. Doch das hinderte die Verantwortlichen nicht daran, von Investoren einen Ausgabepreis von einem Euro pro Token zu verlangen – mit dem Ziel, insgesamt €1,2 Milliarden einzusammeln.
Dass ein vorbestrafter Betrüger wie Wagenhofer federführend am Projekt beteiligt war, hätte Investoren und Behörden gleichermaßen alarmieren müssen. Doch offenbar zog das Versprechen von hohen Renditen zahlreiche naive Geldgeber an, während die FMA tatenlos blieb. Hinzu kam die Beteiligung von Enver Müldür, einem systembekannten kurdischen Geldverleiher, was die Seriosität des Projekts endgültig in Frage stellen sollte.
Manipulierte Märkte und verschwundene Dokumente
Das sogenannte Whitepaper des REAL-TOK, das die Grundlage für die Investitionen bildete, wurde mehrfach geändert – ganze Passagen verschwanden, darunter auch die Darstellung des Teams. Auch die Website wurde nach Berichten von Wiener Zocker „gesäubert“. Diese Änderungen, kombiniert mit Berichten über Kursmanipulationen und den massiven Kursverfall des Tokens, lassen kaum Zweifel daran, dass hier keine sauberen Absichten im Spiel waren.
REAL-TOK startete an der P2B-Krypto-Börse mit einem Kurs von etwas über 1 USDT (umgerechnet €1), um nur wenige Monate später nahezu wertlos zu sein. Der aktuelle Kurs liegt bei gerade einmal 0,05 USDT – ein Totalschaden für die Investoren.

Die REAL-TOK Webseite hat den Investoren hingegen für 2024 einen Wert von USDT 10 in Aussicht gestellt, also eine Vervielfachung des Investments.

Die Rolle des Chorherrnstifts: Blindes Vertrauen oder bewusste Ignoranz?
Besonders pikant ist die Verbindung zum Chorherrnstift Klosterneuburg. Baurechte des Stifts dienten als Grundlage für den REAL-TOK. Warum das Stift dieses fragwürdige Projekt unterstützt oder zumindest geduldet hat, bleibt ein Rätsel. Insider informierten uns über „Antworten in Kuverts“. Sollte hier tatsächlich eine aktive oder passive Mitwirkung stattgefunden haben, stellt sich die Frage, ob das Chorherrnstift seine moralische Verantwortung völlig aus den Augen verloren hat.
Versagen der Finanzmarktaufsicht
Trotz zahlreicher Warnungen und vorliegender Anzeigen hat die FMA offenbar keine Maßnahmen zum Schutz der Investoren ergriffen. Das ist besonders alarmierend, da der REAL-TOK nach Ansicht von befragten Experten ein genehmigungspflichtiger Wertpapier-Token war. Warum blieb die Aufsicht in diesem Fall untätig? Sind die Kontrollmechanismen der österreichischen Finanzbehörden derart löchrig, dass solche Krypto-Projekte unbehelligt bleiben können?
Der REAL-TOK ist tot – doch Fragen bleiben
Heute ist der REAL-TOK de facto wertlos. Investoren haben ihr Geld verloren, während die Verantwortlichen vermutlich ungeschoren davonkommen. Doch die Fragen bleiben: Warum hat die FMA nicht eingegriffen? Welche Rolle spielte das Chorherrnstift Klosterneuburg wirklich? Und wie konnte ein derart offensichtlich fragwürdiges Projekt überhaupt so lange bestehen?
Ihre Informationen sind gefragt
Wiener Zocker hat über Monate hinweg vor dem REAL-TOK gewarnt. Doch viele Details dieses Skandals bleiben im Dunkeln. Sollten Sie Informationen zu diesem Fall haben, senden Sie diese bitte per Kommentar oder per E-Mail an office@wienerzocker.com. Gemeinsam können wir Licht in diese dunklen Machenschaften bringen.


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