Wiener Zocker

Hintergründe und Insiderinformationen


Luxusautos, Überfinanzierungen und die Wiener Immobilien-Szene: Ein Sittengemälde der Immobilien-Zocker

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Wiener Immobilien-Spekulant Lukas Neugebauer

Die jüngsten Enthüllungen um den Wiener Immobilienunternehmer Lukas Neugebauer durch Kid Möchel im Kurier werfen erneut ein grelles Licht auf die Praktiken und den Lebensstil der Immobilien-Zocker. Drohnenbilder der Wiener Polizei zeigen angeblich sündteure Luxusfahrzeuge auf Neugebauers Anwesen in Maria Enzersdorf – darunter ein roter Ferrari F8 Turbo, ein schwarzer Lamborghini Aventador, ein Brabus-modifizierter Mercedes und ein Porsche Carrera.

Die Nürnberger Zitzmann Connection

Diese Fahrzeuge der Familie Neugebauer, teilweise mit deutschen Kennzeichen, sollen laut den Informationen unserer Whistleblower über eine deutsche Firma von Stefan Neugebauer, Vater von Lukas Neugbauer, vom Autohaus Zitzmann (Webseite) in Nürnberg, ein bekannter Anbieter solcher Fahrzeuge, bezogen worden sein.

Die Luxus-Autos der Familie Neugebauer mit Nürnberger Kennzeichen vom Autohaus Zitzmann

Diese Fahrzeugwahl ist kein Zufall und scheint ein Erkennungszeichen für die Wiener Immobilien-Zocker zu sein. Nicht nur Neugebauer, sondern auch andere Akteure der Szene wie Thomas Wagenhofer und sein Partner Peter Kilian von der REALTO Gruppe bevorzugen den markanten G63 von Mercedes, oft in der Brabus-Variante.

Dragana Zieger ist die Lebensgefährtin von Thomas Wagenhofer

Alban Tolaj von LIMI Bau fährt auch einen G63 Mercedes „Kastenwagen“ in weiß. Die LIMI Bau soll gleich drei dieser Modelle besessen haben, jedes im Wert von mehreren Hunderttausend Euro. Wo dieses Geld wohl herkommt? Der Fokus auf Luxusfahrzeuge signalisiert nicht nur den (vorgespielten) Reichtum der Zocker, sondern ist auch Ausdruck einer spezifischen Szene-Mentalität, die Luxus und Exklusivität feiert, freundlich finanziert von den österreichischen Banken.

Doch hinter diesem Luxus verbirgt sich ein System von Überfinanzierungen und Scheingeschäften, das die östereichische Bankenlandschaft in Mitleidenschaft zieht. Die Immobilien-Zocker wie Neugebauer nutzen komplexe Strukturen und Täuschungsmanöver, um große Kreditsummen zu erschleichen, die dann in Luxus und Prunk fließen. Dies war auch bei der sogenannten G60-Connection der Fall, über die Wiener Zocker bereits berichtete.

Möchel hat im Kurier-Artikel die bereits von Wiener Zocker aufgezeigte mögliche Vermögensverschiebung der Familie Neugebauer in die E.G.N Privatstifung erwähnt. Der Insolvenzverwalter Matthias Schmidt dürfte diese naheliegende Hypothese verfolgen.

Kriminelle Organisationen

Bemerkenswert ist, dass der österreichische Standard kürzlich berichtete, dass die Staatsanwaltschaft nun (endlich) prüft, ob diese Aktivitäten als „kriminelle Vereinigung“ zu qualifizieren sind. Aus unserer Sicht ist diese Frage klar mit einem „Ja“ zu beantworten. Whistleblower haben uns vielfach über involvierte Banker und deren Geschenkannahmen berichtet. Warum bekommt beispielsweise ein Direktor der Raiffeisenbank Orth an der Donau ein super-teures Golf-Set von einem Kreditnehmer in Verbindung mit einer Kreditvergabe geschenkt (Belege liegen uns vor)? Wie sah die Beziehung des Ex-Raiffeisen-Managers Günter Gabriel zu den Wiener Immobilien-Zockern wie beispielsweise Wagenhofer aus? Warum wurden sehr offensichtlich untaugliche Geschäftsführer als Kredit- und Haftungsnehmer aktzeptiert?

Diese Einstufung könnte das Narrativ der Banken als unschuldige Opfer ins Wanken bringen, denn die Überfinanzierungen und die damit verbundenen Scheingeschäfte wären ohne eine gewisse Mithilfe der Banken kaum möglich gewesen. In diese Richtung dürfte auch die Verteidigung von Lukas Neugebauer laufen, der entschieden bestreitet, die Banken getäuscht zu haben. Er sieht die Strafanzeigen der Banken eher als eine Flucht vor der eigenen Verantwortung.

Diese Darstellung scheint durchaus im Einklang mit der Wirklichkeit zu stehen. Daher sollten die involvierten Insolvenzverwalter wohl die Ansprüche der Banken ebenso sehr genau prüfen wie Staatsanwaltschaft die Rolle der Banken in dem vermuteten kriminellen Netzwerk.

Die schillernden Karossen mögen für die Zocker ein Statussymbol sein, doch sie könnten sich auch als Beweisstücke in der Untersuchung gegen die Machenschaften der Wiener Immobilien-Szene herausstellen. Das Spektakel der Luxusfahrzeuge auf den Wiener Straßen, von der Polizei aus der Luft erfasst, wird wohl noch lange als Symbol für die Exzesse und das kriminelle Potential einer Branche in Erinnerung bleiben, die sich vor allem durch eines auszeichnet: die Missachtung von Gesetzen und den hemmungslosen Einsatz von Überfinanzierung.

Bitte um Information

Sollten Sie Informationen zu den Wiener Immobilien-Zockern und ihre Banken haben, teilen Sie diese gerne per Kommentar oder über eine E-Mail an office@wienerzocker.com. Die Wiener Immobilien-Szene bleibt weiterhin ein heißes Pflaster, das immer neue Enthüllungen ans Licht bringt.

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