Wiener Zocker

Die Auseinandersetzung zwischen dem Wiener Immobilienentwickler Lukas Neugebauer und verschiedenen Banken sowie den zuständigen Behörden spitzt sich weiter zu. Neugebauer sieht sich von Wiener Zocker verleumdet, nachdem wir über seine finanziellen Schwierigkeiten berichtet haben. Konkret kritisiert er in einer Anzeige gegen vermeintliche Betreiber von Wiener Zocker einen Bericht über die Exekution der Raiffeisenbank Attersee-Süd, die, so Neugebauer, längst bereinigt sei. Wiener Zocker hat eine Kopie der Anzeige erhalten.

Verdacht: Gewerbsmäßiger Betrug und Geldwäsche

Tatsache ist, dass die Wiener Zocker-Berichte (a) stimmen, (b) im öffentlichen Interesse sind und (c) sich nicht mit Neugebauers Privatleben beschäftigen. Ohnehin haben die Wiener Immobilien-Zocker knapp zwei Jahrzehnte ihre Geschäfte ohne Öffentlichkeit gemacht. Das Resultat dieses Mauschelns war, wie man auch bei Rene Benko und seiner Signa Gruppe zweifellos nachvollziehen kann, die nachhaltige Beschädigung der Immobilien- und Banken-Szene. Nicht zu reden von den zahllosen Gläubigern.

Dabei hat Neugebauer ohnehin andere Herausforderungen. Die liegen möglicherweise in einem umfangreichen Ermittlungsakt der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Neugebauer und seine Geschäftspartner. Laut aktuellen Informationen umfasst der Akt bereits über 12.000 Seiten und basiert auf einer Sachverhaltsdarstellung, die von einer renommierten Wiener Anwaltskanzlei im Auftrag eines Raiffeisen-Instituts eingereicht wurde. Der Verdacht: schwerer gewerbsmäßiger Betrug. Im Fokus steht das Darlehen der Raiffeisenbank an die FARO Immobilien GmbH, ein Unternehmen von Neugebauer. Die Bank hegt Zweifel, ob jemals die Absicht bestand, dieses Darlehen zurückzuzahlen. Es geht dabei um genau jene FARO Immobilien die im Bericht von Wiener Zocker genannt wurde. Der Richtigkeit des Berichts wurde durch die Anzeige der Bank bestätigt.

In der Anzeige der Bank geht dabei auch um Geldwäsche.

Der rechte Beitrag zur Geldwäsche

Besonders brisant sehen die Anwälte der Raiffeisen die Rolle von Dr. Harald Schmidt, der im Frühjahr 2024 Neugebauer als Geschäftsführer der FARO Immobilien abgelöst hat (Northdata). Auch gegen Schmidt laufen Ermittlungen – die Anwälte der Raiffeisen-Gruppe verdächtigen ihn, als Beitragstäter in den Geldwäschevorwürfen um die FARO Immobilien agiert zu haben.

Der verurteilte Rechtsradikale Schmidt ist zudem enger Geschäftspartner von Markus Pospichal, einem bekannten Akteur, der in jüngster Zeit in einem der Neugebauer-Immobilien in der Hörlgasse in Wien sein Büro aufgeschlagen hat. Diese Verbindungen werfen ein Schlaglicht auf ein Netzwerk, das immer stärker ins Visier der Ermittler gerät.

Behauptete Untreue

Die Sachverhaltsdarstellung der Raiffeisen-Gruppe geht darüber hinaus auf die Rolle des Rechtsanwalts Dr. Gerald Göllner ein, der als Treuhänder für die besagten Immobilientransaktionen agierte. Auch ihm wird Untreue vorgeworfen, verwirklicht indem er Treuhandgelder vorzeitig und unberechtigt ausbezahlt hätte. Ebenfalls belastet wird der langjährige Entsorger von Neugebauer, der ehemalige Rechtsanwalt Dr. Friedrich Meisel.

Bericht über Friedrich Meisel hier lesen.

Die Vorwürfe der Bank sind detailliert über zahlreiche Seiten erörtert und untermauern das Bild eines weitreichenden, systematischen Vorgehens. An dieser Stelle sei festgehalten, dass sich dieses Tatbild nicht auf Grund von Schlussfolgerungen von Wiener Zocker ergibt, sondern auf Grundlage der Informationen der Anzeige erstattenden Banken-Gruppe.

Der hartnäckige Visionär

Trotz all dieser Vorwürfe, laufender Ermittlungen und Konkursen seiner Unternehmer sucht Neugebauer weiterhin die mediale Aufmerksamkeit und stellt sich als visionärer Immobilienentwickler dar. Erst kürzlich, am 2. Oktober 2024, veröffentlichte seine LNR Real Estate GmbH (die LNR Development GmbH wurde nach einem Konkursantrag per Beschluss vom 26. August 2024 geschlossen) eine Presseaussendung, in der Neugebauer erneut ins als visionären Immobilien-Entwickler ins Rampenlicht gestellt hat. Er gibt sich eine durchaus bemerkenswerte Bedeutung bei der Neugestaltung von Wiens historischer Architektur.

Neugebauer sollte sich bewusst sein, dass mit der selbstgewählten Position als öffentliche Person auch eine besondere Verantwortung einhergeht – und dazu gehört, sich den kritischen Fragen der Öffentlichkeit zu stellen.

Der Ermittlungsakt der WKStA enthält Berichten zufolge noch weitere Anzeigen von Banken und Anwälten gegen Neugebauer und sein Netzwerk. Es wird deutlich, dass dieser Fall die Justiz und die Öffentlichkeit noch lange beschäftigen wird. Im Zentrum steht der Verdacht auf systematischen Bankbetrug, und es ist höchste Zeit, dass die Staatsanwaltschaft im Interesse der Öffentlichkeit mit der gebotenen Härte und Transparenz für Aufklärung sorgt. Denn nur durch eine schonungslose Untersuchung kann das Vertrauen in die Rechtstaatlichkeit und die Integrität des Wirtschaftsstandorts Wien erhalten bleiben.

Whistleblower Informationen

Sollten Sie Informationen über die beruflichen Aktivitäten von Lukas Neugebauer und seinen Unternehmen haben, dann teilen Sie diese bitte mit uns per Kommentar oder über Email an office@wienerzocker.com.