Wiener Zocker

Der REAL-TOK (RLTO) ist an einem neuen Tiefpunkt oder vielleicht sogar am Ende angekommen. Gestern Abend gegen 18.19 Uhr brach der Kurs des Zombie-Tokens um über 82% ein und seither steht er leicht unter USDT 1. Es findet kein erkennbarer Handel mit diesem Immobilien-Token auf der Plattform P2B statt. Nicht einmal der übliche Scheinhandel findet statt. Der versprochene rasche Reichtum lässt für die Investoren weiter auf sich warten und das Team ist verschwunden.

Zweifel an der Rechtmäßigkeit des REAL-TOK

Im Rahmen des Initial Coin Offerings (ICO) plante die REALTO Gruppe, bestehend aus Peter Kilian, Lukas Koch-Hochmuth und dem vielfach vorbestraften Thomas Wagenhofer, etwa €1,2 Milliarden von Kleinanlegern zu generieren.

Mehr über REAL-TOK hier lesen.

Experten, die von uns befragt wurden, sind der Ansicht, dass es sich beim REAL-TOK um einen Security Token handelt. Daher hätte ein von der Finanzmarktaufsicht (FMA) genehmigter Prospekt vorliegen müssen. Die Zuständigkeit der FMA ergibt sich aus der Tatsache, dass die REALTO Gruppe, konkret die REALTO Immobilien GmbH, ihren Sitz in Wien hat und vor allem Anleger in Österreich angesprochen wurden. Bislang sind uns jedoch keine Maßnahmen der FMA bekannt – doch das ist eben die FMA.

Manipulierter Handel, fehlende Liquidität, verschwundenes Team

Seit dem Beginn des Listings Anfang Dezember 2023 wurde der Kurs des REAL-TOK über Monate hinweg durch offensichtlich manipulierten Handel um den Ausgabekurs von etwa €1 gehalten. Zwischenzeitlich kam es immer wieder zu dramatischen Kursstürzen von bis zu 90%. Diese Einbrüche traten offenbar dann auf, wenn jemand versuchte, REAL-TOKs zu verkaufen. Aufgrund der fehlenden Nachfrage, des nicht vorhandenen echten Handels und der mangelnden Liquidität brach der Kurs dann zwangsläufig ein. Nach jedem Absturz wurde der REAL-TOK künstlich wieder hochgezogen.

Das Team hinter dem REAL-TOK ist mittlerweile von der Webseite gelöscht worden. Das Whitepaper wurde vielfach überarbeitet, entscheidende Text-Teile wurden still und heimlich entfernt oder „korrigiert“. Wir haben über die Zeitachse die verschiedenen Versionen des Whitepapers als Beweisstücke heruntergeladen. Sie können nachfolgend die Version aus dem Juli 2023 herunterladen.

Whitepaper REAL-TOK Stand Juli 2023 herunterladen.

Es wurden seit dem ICO auch personelle Änderungen in den Firmen hinter dem Schema durchgeführt. Die Geschäftsführung der Stromboli Projektentwicklung GmbH wurde vom kurdischen Sauger Enver Müldür an Koch-Hochmuth transferiert. Als 94%-Gesellschafter scheint jetzt im Firmenbuch die VRE24 Immobilien GmbH von Koch-Hochmuth auf.

Die Rolle des Chorherrnstifts Klosterneuburg

Ein besonderer Leckerbissen auf dem REAL-TOK-Menü ist die indirekte und völlig intransparente Mitwirkung des Chorherrnstifts Klosterneuburg. Die katholischen Brüder sind seit Jahren tief in die Szene der Wiener Wilden Immobilienspekulanten involviert und haben bei deren Malversationen engagiert mitgewirkt.

Im ursprünglichen Whitepaper wurden die Baurechtsgrundstücke des Chorherrnstifts als quasi Sicherheit hinter dem REAL-TOK dargestellt, ohne das Stift zu erwähnen.

Das im Whitepaper dargelegte Immobilien-Portfolio bestand fast ausschließlich aus Projekten auf Baurechtsgrundstücken des Stifts. Allerdings wurde versäumt, den Investoren mitzuteilen, dass diese Grundstücke nicht der REALTO Gruppe gehörten, sondern dem Stift, welches (passiv?) an diesem Schema mitgewirkt hat.

Im Whitepaper das den Investoren als Informationsgrundlage zur Verfügung gestellt wurde, sucht man vergeblich Informationen zur Situation der Baurechtsgründe oder den Eigentumsverhältnissen an den dargestellten Immobilienprojekten. Das ist aus unserer Sicht eine Irreführung der Investoren. Freundlich formuliert!

Zukunftsaussichten und Reaktionen der Investoren

Nach dem letzten Absturz und der offensichtlichen Einstellung des Handels bleibt abzuwarten, wie es weitergeht. Die Investoren sollen nach unseren Informationen bereits sehr ungeduldig sein. Es bleibt spannend zu beobachten, welche Schritte nun folgen und ob es seitens der FMA oder anderer Behörden Konsequenzen geben wird.

Die Causa REAL-TOK zeigt einmal mehr, wie wichtig Transparenz und Regulierung im Kryptomarkt sind. Anleger sollten stets genau prüfen, in welche Projekte sie investieren und welche Sicherheiten tatsächlich bestehen.

Sollten Sie Informationen über den REAL-TOK, die handelnden Personen und Aktivitäten haben, dann teilen Sie uns das bitte mittels Kommentar oder Email an office@wienerzocker.com mit.