Nicht nur in Wien, sondern auch in Kitzbühel, einem unserer Nobelorte in den Alpen, sind Immobilienpraktiken seltsam. Die jüngsten Enthüllungen des Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) legen dar, wie Svetlana Eliseeva, mutmaßliche Ex-Lebensgefährtin des kremlnahen, sanktionierten russischen Oligarchen Eduard Khudainatov, sich in der alpenländischen Reichen-Enklave gleich vier Luxusvillen im Wert von insgesamt €26 Millionen unter den Nagel gerissen hat. Eine klare Demonstration russischer Finanzmuskeln, die in Österreich scheinbar willkommen sind.
Der Goldene Pass
Eliseeva, mit russischer und zyprischer Staatsbürgerschaft, nutzte den umstrittenen „goldenen Pass“ Zyperns, um sich in das Tiroler Immobilienparadies einzukaufen. Dies ermöglichte ihr, die strengen EU-Bestimmungen für Nicht-EU-Bürger zu umgehen. Die Tatsache, dass diese Immobilien laut Berichten nur selten bewohnt werden, spottet geradezu dem Freizeitwohnsitzverbot in Tirol. Doch wer kümmert sich darum, wenn die Käufer mit Millionen winken?
Diese Vorgänge werfen ein grelles Licht auf die lasche Handhabung der Behörden in Kitzbühel. Ja, und auch auf die Sanktionsverletzungen die Russen in Österreich weitgehend ungehindert umsetzen können. Während lokale Politiker und der Bürgermeister mit Verschwiegenheit glänzen und sich für „unmöglich zu erreichen“ erklären, wächst der Verdacht, dass man hier vor den finanziellen Verflechtungen und den geopolitischen Spielen, die mit solchen Käufen einhergehen, lieber die Augen verschließt. Die lokale Behörde meint, nicht für die Durchsetzung von Sanktionen zuständig zu sein – ein klassischer Verwaltungsirrsinn, der kriminellen Machenschaften Tür und Tor öffnet.
Der Standard zitiert den Oppositionspolitiker Markus Sint. Der brandmarkt dieses Verhalten als „totalen Blindflug“ der Tiroler Landesregierung. Er wirft die Frage auf, ob die Tiroler ÖVP und SPÖ überhaupt wissen, „wer kauft, was gekauft wird und woher das Geld kommt.“ Ein rhetorisches Fragefeuerwerk, das auf das Herzstück des Problems zielt: Intransparenz und potenzielle Korruption auf höchster Ebene.
Die Kitzbüheler Behörden haben zwar eine Untersuchung eingeleitet, doch angesichts nur zwei genehmigter Freizeitwohnsitze unter vier Käufen scheint das eher ein zaghafter Versuch zu sein, den Anschein von Legalität zu wahren. Die drohenden Strafen von bis zu €40.000 für illegale Freizeitwohnsitze wird die Russen nicht jucken.
Die Verwicklungen Khudainatows mit dem Kreml und sein Einfluss auf die internationalen Finanzmärkte bilden den dunklen Hintergrund dieses Immobilienballetts. Wie die Geschichte ausgeht, bleibt spannend. Doch eines ist klar: Wenn die EU und ihre Mitgliedsstaaten ihre Sanktionen ernst meinen, müssen sie weit mehr tun, als nur auf dem Papier zu agieren. Kitzbühel ist nur die Spitze des Eisbergs in einem Meer aus Oligarchen, die ihre dubiosen Geschäfte unter dem Deckmantel des Luxus verbergen.
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