Während sanfte Töne von Entspannung am Immobilienmarkt durch die Medienlandschaft schwirren und die österreichische Regierung gerade ein weiteres Maßnahmenbündel schnürt, das den sozialen Wohnbau beleben und die Immobilienwirtschaft ankurbeln soll, steht die Realität auf einem ganz anderen Blatt. Zinssenkungen der EZB stehen zwar für Juni 2024 in Aussicht, und man könnte fast meinen, dass die Wende zum Besseren bevorsteht. Doch bevor wir das Licht am Ende des Tunnels erreichen, scheint eine dunklere Phase mit weiteren Konkursen und Finanzkrisen unvermeidlich.
Ein jüngstes Beispiel ist der Fall der High Vision Investment HVI GmbH aus der Babayigit Gruppe, der mit 17 Zinshäusern und einem Schuldenberg von €35 Millionen in einen scheinbar geplanten Konkurs geschlittert ist (Bericht hier). Angeführt von Jürgen Rieger, dem berüchtigten Firmen-„Leichenbestatter“, brodelt die Gerüchteküche in der Wiener Zocker-Szene. Es heißt, die Babayigit Gruppe wolle die Krise nutzen, um sich zu entschulden. Die Frage, wohin die Zinshäuser aus der Masse der HVI wandern werden, bleibt offen und interessant.
Ein weiteres Sorgenkind der Wiener Zocker sind die Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen wie DagobertInvest die in ernsthafte Schwierigkeiten geraten sind. Immobilien-Entwickler könnne in vielen Fällen keine Rückzahlungen an die Kleinanleger machen die über die Crowdfunding-Plattformen bei ihnen investiert haben. Meist in Form von qualifizierten Nachrangdarlehen die als Eigenkapital-ähnliche Finanzierung gelten. Diese Darlehen stellen eine besondere Gefahr für Kleinanleger dar, da sie im Falle einer finanziellen Schieflage des Darlehensnehmers nicht zurückgefordert werden können. Die FMA hat bereits 2019 eine diesbezügliche Warnung herausgegeben.
Das Problem mit diesen Plattformen ist nicht neu. Wer die Beiträge auf InvestmentCheck über DagobertInvest durchliest, dem werden die Probleme schnell klar. Vor allem die „Internen Dagobert Foren“ wo sich potenzielle geschädigte Anleger von DagobertInvest austauschen sind spannend. Die Wiener Zocker-Szene hat diese Plattformen, insbesondere DagobertInvest von Walter Benda für ihre Zwecke intensiv genutzt. Interessante und durchaus unerwartete Verflechtungen waren da für die meisten Kleinanleger nicht sichtbar.
Vor ein paar Wochen hat bereits der Standard über Probleme beim Immobilien-Crowdfunding berichtet.
In den kommenden Wochen wollen wir die einzelnen Plattformen genauer unter die Lupe nehmen und unsere Erkenntnisse mit euch teilen. Doch schon jetzt raten wir Kleinanlegern zu äußerster Vorsicht bei Immobilieninvestitionen über Crowdfunding-Plattformen. Die vermeintliche Ruhe vor dem Sturm könnte trügerisch sein. Es gilt, wachsam zu bleiben und die Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Wer jetzt investiert, sollte sich der Risiken bewusst sein und nicht allein auf Versprechungen von Entspannung und Wachstum bauen.


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