In der Ambrosigasse, im idyllischen Essling am Rande Wiens, wo einst Tomaten und Gurken das Landschaftsbild prägten, spielt sich ein Drama ab, das selbst die kühnsten Drehbuchautoren nicht besser hätten inszenieren können. Im Mittelpunkt: Thomas Gabriel, ein Mann, der mehr Immobilienfirmen sein Eigen nennt, als manch anderer Schuhe im Schrank hat. Mit einer Adresse in 1220 Wien als Epizentrum seines Firmenimperiums, steht Gabriel im Zentrum eines interessanten Berichts der Wiener Zeitung.
Eine schrecklich nette Familie

Bevor wir zur eigentlichen Geschichte kommen etwas Hintergrund-Information. Thomas Gabriel ist der Zwillingsbruder von Günter Gabriel, einem ehemaligen Prokuristen der Raiffeisenlandesbank Burgenland. Der musste dort nicht ganz freiwillig gehen nachdem er über Jahre hinweg für den mehrfach wegen Betrugs vorbestraften Thomas Wagenhofer gegen anständiges Trinkgeld Geldwäsche aus Immobiliengeschäften abgewickelt hat. Da laufen bis heute Strafverfahren.
Dabei setzte Wagenhofer Strohmänner als Geschäftsführer und Gesellschafter von Firmen ein die bei Günter Gabriel und der Raiffeisen Bankkonten erhielten. Meist sind diese Geschäftsführer dann mit Bankschulden, Steuerschulden und Strafverfahren übrig geblieben. Wagenhofer kam regelmäßig mit den Strohmännern zu Gabriel in die Bank und ließ hohe Mengen an Bargeld abheben.
Nach seinem Ausscheiden bei der Raika hat sich auch Günter Gabriel dem Leben eines Wiener Zockers verschrieben und macht auf Immobilien. Die Familie Gabriel hat in der Szene der Wiener Zocker eine durchaus bemerkenswerte Spur hinterlassen. Nun aber zurück zur Geschichte rund um Immobilien-Spekulationen und mutmaßlicher Korruption.
Der andere Gabriel
An der Adresse Hochwaldweg 2 in 1220 Wien befindet sich eine 90m2 große Wohnung die von vielen Immobilienfirmen des Thomas Gabriel bevölkert wird. Es dürfte so etwas wie das Epizentrum der Aktivitäten dieses Wiener Zockers sein auch wenn er sich derzeit vorzugsweise im neuen Zocker-Paradies Dubai aufhalten soll.

Die Wiener Zeitung zeichnet ein typisches Szenario der Wiener Zocker gewürzt mit einer starken Prise Korruption: Felder günstig aufkaufen und zu astronomischen Preisen an gemeinnützige, der ÖVP nahestehende Bauträger weiterverkaufen. Diese Felder – man höre und staune – dürfen nicht einmal bebaut werden. Ein detailreiches Schauspiel, das die Wiener Zeitung gemeinsam mit dem Falter enthüllt. Die wahren Gewinner dieses Spiels? ÖVP-nahe Banken, die Hypo Niederösterreich und die Erste Bank Sparkassen AG, die an der Finanzierung kräftig mitverdienen.
Gabriels geschäftliche Eskapaden sind beispiellos. In einer Szene, die direkt aus einem Film stammen könnte, rollt er im teuren Wagen vor, präsentiert sich in feinstem Zwirn und macht den ansässigen Gemüsebauern ein Angebot, das sie nicht ablehnen können. Das Ergebnis: Ein Grundstück wechselt für 2,725 Millionen Euro den Besitzer, nur um wenige Wochen später für fast das Doppelte weiterverkauft zu werden. Ein echtes Schnäppchen, wenn man den Preis pro Quadratmeter betrachtet.
Doch halt, die Geschichte hat auch ihre Verlierer: Die Bauern, aus deren Händen die Felder gleiten, und die gemeinnützigen Bauträger, die auf wertlosen Grundstücken sitzen bleiben. Häuser bauen? Fehlanzeige. Kartoffeln und Rüben pflanzen? Vielleicht. Währenddessen sitzt die Familie Gabriel wohl in ihrem Wohnsitz in Dubai und zählt die Rolex am Handgelenk, unberührt von den Folgen ihrer Geschäfte.
Die moralische Tangente der Geschichte? In der Welt der Wiener Zocker ist alles möglich, solange man die richtigen Verbindungen hat. Und wer am Ende wirklich zahlt? Die Allgemeinheit, die auf leistbaren Wohnraum hofft, der auf diesen spekulativ erworbenen Feldern niemals entstehen wird.
Für alle, die sich für die Abgründe der Immobilienspekulation und die Verstrickungen zwischen Politik, Banken und Spekulanten interessieren, liefert dieser Artikel der Wiener Zeitung ein Paradebeispiel dafür, wie das schnelle Geld auf dem Rücken anderer verdient wird. Ein ironisches Loblied auf das Genie der Gabriel-Brüder und ihre Fähigkeit, aus Gemüseäckern Gold zu machen – zumindest für sich selbst.
Vielen Dank
Wir wollen uns an dieser Stelle bei einem Whistleblower bedanken der uns diese Geschichte aufbereitet hat. Das ist wirklich lässig. Gemeinsam können wir die interessante Geschichten aus dem Reich der Wiener Zocker erzählen und die Leute unterhalten. Naja, seit Benko ist das Thema schon etwas abgenutzt aber immer noch spannend.
Sollten Sie Informationen über die Wiener Zocker (oder andere) haben, dann teilen Sie uns das bitte über einen Kommentar mit oder schreiben Sie uns eine Email an office@wienerzocker.com.


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