Wiener Zocker

Hintergründe und Insiderinformationen


Die erste Signa-Insolvenz, die verschwundene Webseite und andere Dominosteine.

Published by

on

Am Freitag hat nach Berichten deutscher Medien die Signa Real Estate Management Germany GmbH Insolvenz angemeldet. Offenbar hat die Signa Gruppe kein Geld mehr in ihre deutsche Tochter stecken wollen (oder können). Die Firma war eine Servicegesellschaft ohne Immobilienbesitz. Es ist die erste Insolvenz einer Immobilienfirma aus der Signa-Gruppe von Rene Benko.

Signa Real Estate Management Germany ist eine Deutschlandtochter von Signa Prime Selection, in der Benko seine wertvollsten Immobilien wie das KaDeWe oder die Entwicklung des Hamburger Elbtowers gebündelt hat.

Irgendwann in den letzten Tagen ist dann auch die Webseite von Signa verschwunden und wurde durch eine Seite ersetzt auf der lediglich Presse-Kontakte angeführt sind mit der Adresse Freyung 3, Palais Harrach, 1010 Wien. Das ist kein gutes Zeichen. Offenbar will man auf Seiten von Signa keine Informationen mehr über das Unternehmen und seine Projekte geben.

Leser von Wiener Zocker haben den bevorstehenden Kollaps von Benkos Signa Gruppe bereits vor einigen Monaten erlesen können. Wir haben darübergeschrieben als die werbefinanzierten Medien noch eher still waren. Es war doch bereits vor Monaten nicht die Frage ob die Signa Gruppe kollabiert, sondern nur mehr wann und wie. Das Signa Geschäftsmodell kann die neuen Rahmenbedingungen aus hohen Zinsen, gestiegenen Baukosten, restriktiven Kreditvergaben und sinkender Immobilienpreise nicht bewältigen.

Zusätzliche Würze hat das Signa Drama durch die nunmehr bekanntgewordenen Millionenzahlungen an den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Der soll alleine zwischen 2020 und 2022 rund €7 Millionen an Beratungshonoraren kassiert haben. Zusätzlich zu angeblich €200.000 die er jährlich für seine Aufsichtsratstätigkeit eingesteckt hat. Dabei soll Gusenbauer nach einem Bericht von Peter Pilz im ZackZack das Rollenmodell für einen versagenden Aufsichtsrat abgegeben haben: unkritisch, nichts hinterfragend und lediglich Hand aufhaltend.

Die Dominosteine fallen!

Rene Benko und seine Signa Gruppe gehen den Weg nur öffentlichkeitswirksam voran. Das ist nur der erste Domino-Stein, wie die Presse so treffend formuliert. Andere Immobilienentwickler, Bauträger und Spekulanten werden folgen. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Aussagen von Klemens Hallmann.

Der selbst ernannte Immobilien-Milliardärs und Film-Produzent hat der Presse gegenüber gemeint, dass es grundlegend falsch ist, alle Repräsentanten der Immobilienbranche über einen Kamm zu scheren. Damit er Benko und sich gemeint. Man müsse die Marktteilnehmer individuell betrachten und dabei auch das Risiko des Geschäftsmodells analysieren. Hallmann sagt, dass er auf Investoren verzichtet hätte und brav auf klassische Baufinanzierung gesetzt hat. Naja!

Hallmann arbeitet nach uns vorliegenden Informationen (wie viele andere Wiener Wilde auch) mit türkisch-kurdischem Geld und soll dabei durchaus auch schon finanziellen Herausforderungen gegenüberstehen. Abgesehen davon muss man auch mit klassischer Baufinanzierung hohe Zinsen zahlen. Und fallende Immobilienpreise kann Hallmann auch nicht ignorieren. Oder verstehen wir da etwas nicht? Man wird sehen, wie es mit der Hallmann-Gruppe weitergeht. Aber als Filmproduzent hat Hallmann ohnehin ein zweites Standbein.

Haben Sie Informationen?

Sollten Sie Informationen über die Wiener Zocker und deren Projekte haben, dann teilen Sie uns das bitte mit. Entweder als Kommentar oder senden Sie uns eine Email an office@wienerzocker.com.

Hinterlasse einen Kommentar