Sehr geehrte Damen und Herren der FMA!
Sie erinnern sich sicher nicht gerne an das betrügerische Krypto-Schema OneCoin, das vor einigen Jahren auch in Österreich tausende Kleinanleger mit dem Versprechen des raschen Reichtums um viel Geld betrogen hat. Die verschwundene Gründerin, die „Cryptoqueen“ Ruja Ignatova, ist mittlerweile auf der „Most Wanted“ Liste des US FBI. Ihre Partner sind verhaftet, angeklagt und/oder verurteilt.

Das OneCoin Schema hat den Leuten versprochen, mit dem OneCoin (Token) schnell reich zu werden. Nach Schätzungen der US Ankläger haben Anleger $4 Milliarden verloren. Andere Schätzungen sprechen von deutlich mehr als $20 Milliarden. Damals haben die Finanzaufsichtsbehörden über Jahre hinweg keine Maßnahmen ergriffen und auf Grund dieser Inaktivität wohl auch zu den Verlusten der Kleinanleger beigetragen.
Am 1. November 2023 soll das als „gigantisch“ zu bezeichnende Krypto-Projekt REAL-TOK starten. Dabei sollen über den Verkauf von Token bis zu €1,2 Milliarden von Kleinanlegern eingesammelt werden. Sie finden die Webseite hier: Link.
Nach den Angaben im sogenannten Whitepaper ist die Emittentin die angeblich in Georgien registrierte REAL-TOK LLC. Diese wird aber von österreichischen Residents kontrolliert. Darüber hinaus werden die RLTO-Token über die P2B Krypto Börse auch an österreichische Kleinanleger verkauft. Nach unseren Informationen gibt es für diese Milliarden-Emission aber keine regulatorische Genehmigung.
Die Betreiber behaupten in ihrem öffentlich einsehbaren Whitepaper (Link), dass Baurechts-Grundstücke des Chorherrnstift Klosterneuburg sowie die darauf in Errichtung befindlichen Gebäude als Sicherheit für die ausgegebenen RLTO-Token dienen würden. Wie dies genau funktionieren soll, bleibt die Emittentin schuldig zu erklären. Wie das Chorherrnstift dazu steht, ist nicht bekannt.
Auf der Webseite verspricht die Emittentin Investoren den raschen und auch völlig risikolosen Reichtum. Es wird in Aussicht gestellt, dass der Token binnen weniger Monate seinen Wert verzehnfachen könnte. Ebenso würde der Token auf der Krypto-Börse P2B gelistet werden und würde dort auf große Nachfrage stoßen. Nach den vorliegenden Informationen hat die P2B Krypto Börse keine Lizenz, um Security-Token zu listen bzw. zum Handel freizugeben.
Es liegt in der Verantwortung der FMA, sicherzustellen, dass die Finanz- und Wertpapiergesetze in Österreich auch im Krypto-Bereich eingehalten und Investoren geschützt werden. Dies vorausgesetzt ersuchen wir höflichst, dass
- Sie die Emission des RLTO-Tokens im Hinblick auf seine Qualifizierung als Security Token und somit als Wertpapier im Hinblick auf eine mögliche Prospekt-Pflicht prüfen;
- Sie die Zusagen an die Investoren über den risikolosen, raschen Reichtum auf die Vereinbarkeit (Compliance) mit den gesetzlichen und regulatorischen Bestimmungen und Investorenschutz prüfen;
- Sie als zuständiger Regulator prüfen, ob die P2B Krypto-Börse über die erforderliche Genehmigung verfügt, um den RLTO-Token Kleinanlegern zur Zeichnung anzubieten;
- Sie gegebenenfalls eine Investorenwarnung veröffentlichen.
Sollten Sie bei Ihrer Prüfung jedoch feststellen, dass die Emission des RLTO-Tokens den rechtlichen und regulatorischen Ansprüchen genügt, dann geben Sie den Kleinanlegern die erforderliche Sicherheit.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
Ihre Wiener Zocker


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