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Erwartet: Adler Group mit Milliarden-Abwertung und massiven Verlusten!

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Aktienkurs der Adler Group ist fast am Ende

Die Immobilienkrise ist gekommen um zu bleiben. Sie nimmt erst an Schwung auf. Kürzlich hat die Signa-Gruppe von Rene Benko Abwertungen in Milliardenhöhe durchgeführt und gestern war die bereits angeschlagene deutsche Adler Group, die vom Österreicher Cevdet Caner kontrolliert wird, dran. Sie hat ihre Halbjahreszahlen gemeldet und daraus lässt sich erlesen, dass von Ende 2022 bis Ende Juni 2023 der Wert der Immobilien von 7,4 auf 6,4 Milliarden Euro ab geschrieben wurde.

Gelassene Reaktionen

Wie bei Signa ist die offizielle Reaktion der Adler Group gelassen bis positiv. Sie spricht in der Headline ihrer Presseaussendung davon eine „robuste operative Leistung im ersten Halbjahr 2023 in schwierigem Marktumfeld“ vorweisen zu können. Das ist lediglich alarmierender Marketingsprech, die Zahlen hingegen sprechen eine andere Sprache:

  • Der sogenannte faire Wert des gesamten Portfolios einschließlich der Entwicklungsprojekte belief sich den Angaben vom Dienstag zufolge zum 30. Juni auf 6,4 Milliarden Euro, nach 7,4 Milliarden Euro zum Jahresende. Das ist eine Wertminderung von 13,5 % in nur 6 Monaten!
  • Die Nettomieterträge beliefen sich auf 108 Millionen Euro gegenüber 131 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022. Die Funds from Operations aus der Vermietung (FFO 1) lagen bei 8 Millionen Euro gegenüber 50 Millionen Euro im gleichen Zeitraum 2022, was laut der Adler Group unter anderem auf gestiegene Finanzierungskosten zurückzuführen ist.
  • Der Nettoverlust in den ersten sechs Monaten betrug gut eine Milliarde Euro nach 604 Millionen ein Jahr zuvor.

Die Transaktionsmärkte seien derzeit „ausgetrocknet“, erläuterte Konzernchef Thierry Beaudemoulin. Deswegen konzentriere sich Adler auf das Liquiditätsmanagement, „das für uns nach wie vor oberste Priorität hat“. Der Fokus der Gruppe liege weiter auf dem Abbau von Schulden durch den Verkauf von Vermögenswerten und Portfolios.

Verfallende Kurse

Rene Benko hat mit seiner Signa Gruppe den Vorteil, dass das Unternehmen nicht an der Börse notiert. Naja, mit Ausnahme der Signa Sports United, wo die Aktien in den letzten zwei Jahren über 85% ihres Wertes verloren hat. Erst kürzlich musste die Signa Group wieder frisches Geld in die angeschlagene Sport-Abteilung stecken. Aber die nicht vorhandene Börsennotiz der Signa Gruppe verhindert zumindest, dass Short-Seller dem Unternehmen den Rest geben.

Anders die Situation bei der börsennotierten Adler Group. Dort hat der britische Shortseller Fraser Perring die Aktie zum Penny-Stock degradiert indem er in seinen Berichten über die seltsamen Methoden der Bilanzierung berichtet hat. Über die letzten 5 Jahren hat die Aktie fast 99% ihres Wertes verloren.

Kein Ende der Krise

Wir dürfen auf weitere schlechte Nachrichten aus der Immobilienbranche hoffen und darauf, dass irgendwann die massive Überbewertung der Immobilien durch Abwertungen und Konkurse beseitigt sein wird. Das wird allerdings nicht vor 2025 der Fall sein und bis dahin werden nur wenige Marktteilnehmer überleben.

Die demonstrative Gelassenheit bei der Signa Gruppe und der Adler Gruppe ist eher alarmierend und realitätsfremd. Auch die von Experten häufig geäußerte Meinung, dass die Bewertung der Immobilien stabil oder leicht rückläufig ist, ist schlicht falsches Wunschdenken. Die haben noch nicht versucht derzeit eine Immobilie zu verkaufen! Die Nachfrage ist auch wegen der restriktiven Kreditvergabe derzeit ausgetrocknet.  

Wer ein realistisches Bild von der Immobilienszene gewinnen will, sollte mit Immobilienanwälten reden. Die berichten von einem massiven Einbruch von Aufträgen zur Erstellung von Kaufverträgen und praktisch nicht existenter Nachfrage. So schaut’s aus und nicht anders.

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